Rezension

Spannendes Lesevergnügen

Der Sohn - Jo Nesbø

Der Sohn
von Jo Nesbø

Bewertet mit 5 Sternen

Sonny Lofthus ist seit seinem 18. Lebensjahr, also seit nunmehr 12 Jahren im Gefängnis. Eines Tages erfährt er, dass sein Vater, ein Polizist, weder korrupt war, noch sich selbst getötet hatte. Sonny bricht aus und beginnt einen Rachefeldzug.

Simon Kefas ist Ermittler des Osloer Morddezernats. Er steht kurz vor der Pensionierung und sorgt sich sehr um seine 20 Jahre jüngere Frau, die von einer Erblindung bedroht ist.

Simon wird eine neue Kollegin zugeteilt, Kari Adel. Schon bald werden sie mit den ersten Mordopfern von Sonny konfrontiert. Etwas besonderes verbindet Simon mit Sonny – er war der beste Freund seines Vaters.

Wieder greift Nesbö Themen auf, die man aus seinen anderen Büchern kennt. So geht es um Verwicklungen zwischen der Politik, Wirtschaft, Drogen- und Menschenhandel sowie Korruption innerhalb der Polizei. Ebenso geht es auch um Sucht- Sonny ist heroinabhängig, Simon spielsüchtig.

Motive der Rache und Vergeltung aber auch der Suche nach Vergebung tauchen auf. Fragen nach Moral und Integrität werden gestellt.

Die Figuren sind facettenreich, nahbar und in ihren eigenen Widersprüchlichkeiten gut gezeichnet. Es gibt kein plattes Gut und Böse. Sympathieträger ist wohl vor allem Sonny, der Jesus ähnlich geschildert wird und eine ganz besondere Ausstrahlung auf andere Menschen besitzt.

Ebenfalls die Nebenfiguren werden anschaulich beschrieben, hier vor allem aus dem Drogen- und Obdachlosen- sowie Kriminellenmilieu.

In verschiedenen Handlungssträngen wird dieser wirklich komplexe, vielschichtige und tiefgründige Krimi/ Thriller verwoben. Die Spannung ist konstant, wenn gleich auf einem eher leiserem Level. Für überraschende Wendungen wird gesorgt. Der Schreibstil überzeugt in seinem gewohnt hohem Niveau und durch eine klare Beobachtungsgabe.

Fazit. Wieder ein spannendes Lesevergnügen von Nesbö., in welches man tief eintauchen kann. Sehr empfehlenswert.