Rezension

Spannendes Setting mit zähem Einstieg

Die sechs Kraniche 1: Die sechs Kraniche
von Elizabeth Lim

Bewertet mit 3 Sternen

Worum geht’s?

Bis zum Morgen ihrer Hochzeit lebt Prinzessin Shiori eigentlich ein völlig unauffälliges Leben. Als sie jedoch plötzlich die Kontrolle über ihre Magie verliert, wird sie von ihrer Stiefmutter verbannt und mit einem Fluch belegt. Gemeinsam mit ihrem Verlobten muss Shiori versuchen, nicht nur den Fluch zu brechen, sondern auch eine Verschwörung zu verhindert – und dabei bringt sie nicht nur ihr Herz in große Gefahr.

 

Meine Meinung

Ich liebe Nacherzählungen von Märchen, völlig unabhängig davon, ob sich die Geschichte dann nah am Original hält, oder ob sie in neue Settings eingebettet wird. In diesem Fall wird die Geschichte der Sechs Schwäne im Kontext der chinesischen Mythologie erzählt, was ich definitiv für einen spannenden Ansatz halte.

Mein Problem mit der Geschichte hat leider schon mit der Sprecherin der Hörbuchs begonnen, was mich schlussendlich nach gut einem Drittel des Buches dazu gebracht hat, meine Printausgabe dem Hörbuch vorzuziehen. Ich habe mich mit ihrer Vortragsweise leider sehr schwer getan, und konnte selbst bei doppelter Geschwindigkeit irgendwann nicht mehr wirklich konzentriert zuhören, was mir leider nicht besonders viel Spaß gemacht hat.

Auch der Einstieg in das Buch selbst war nicht ganz leicht für mich, da ich mich auch beim Selberlesen irgendwie ein wenig schwer mit dem Setting und dem Aufbau des Handlungsbogens getan habe. Die Ausgangslage fand ich zwar interessant, so wirklich gepackt hat mich die Handlung im ersten Teil der Geschichte aber leider nicht, denn bis alle Figuren und wichtigen Tatsachen eingeführt waren, ist unglaublich viel Zeit vergangen.

Besser wurde das dann erst ab etwa der Hälfte des Buches. Protagonistin Shiori hat sich für mich zu einer wirklich sympathischen Figur entwickelt, die ich dann auch gerne weiter begleiten wollten. Im zweiten Teil bekommt sie hoffentlich noch etwas mehr Entwicklungsraum, denn auch für einen Auftaktband hatte ich hier zeitweise das Gefühl, dass ihr nicht genügend Raum gegeben wurde, um zu wachsen und sich als Charakter authentisch weiterzuentwickeln.

Auch der Spannungsbogen hat für mich erst so wirklich im zweiten Teil des Buches funktioniert, was ich insgesamt eher schade fand. Das Setting ist wirklich toll, und auch die Nebencharaktere haben jede Menge Potenzial, aber wirklich damit gearbeitet wird für meinen Geschmack etwas zu spät, was auf mich so gewirkt hat, als hätte man zwangsläufig einen zweiten Teil aus dieser Geschichte herauspressen wollen, anstatt der Erzählung direkt den nötigen Raum für eine authentische Entwicklung zu geben.

 

Fazit

Obwohl mich die Geschichte an sich neugierig auf Band zwei der Reihe gemacht hat, haben mich der Einstieg und leider auch die Umsetzung des Hörbuchs zunächst eher abgeschreckt. Das durcharbeiten durch die eher schwache erste Hälfte des Buches hat sich für mich zwar rückblickend schon gelohnt, ich hätte mir aber definitiv einen interessanteren Einstieg in die Geschichte gewünscht.

Dafür vergebe ich knappe drei Bücherstapel.