Rezension

spannendes Survival-Abenteuer, eher ab 12

Silberflut - Das Geheimnis von Ray's Rock. Bd.1 - Alex Falkner

Silberflut - Das Geheimnis von Ray's Rock. Bd.1
von Alex Falkner

Bewertet mit 4 Sternen

„Silberflut - Das Geheimnis von Ray’s Rock“ von Alex Falkner ist der erste Band einer Dilogie. Der Buchrücken gefällt mir sehr gut (im Regal), vom Cover sind mein Sohn (11) und ich nicht so angetan. Es würde uns sehr viel besser ohne die vom Computer generierten Personen gefallen. Sie wirken sehr künstlich und auf uns eher abschreckend. Das Vorsatzpapier vorne und hinten ist mit einer Karte von „Ray’s Rock“ versehen. Karten in Büchern sind immer toll und vermitteln einen besseren Eindruck des Ortes der Handlung. Die Gestaltung des Buches finden wir sehr gut. Es beginnt mit einem Werbeplakat für Klassenfahrten auf die Insel „Ray’s Rock“. Auf der Rückseite ist eine an einen Baum geheftete Information eines der Protagonisten abgebildet, die für diejenigen gedacht ist, die eventuell auf die Insel kommen und nach den Schülern suchen. Beides zusammen weckt sofort das Interesse des Lesers. Die Geschichte endet auch mit einer an einen Baum gepinnten Information für potentielle Retter. Diese enthält auch einen Ausblick auf Band zwei, was ich sehr elegant gelöst finde. Jeder neue Abschnitt ist durch ein keltisches Symbol, einer Triskele, auch grafisch abgesetzt. Zudem sind einige schwarz-weiß Zeichnungen im Stil eines Tagebucheintrags enthalten, die wichtige und spannende Vorgänge veranschaulichen. Insgesamt ergibt dies ein stimmiges Gesamtbild.

Die Geschichte wird in schnellem Wechsel – immmer je drei bis vier Seiten – von Eddie und Milla erzählt. Meinem Sohn entspricht dieser schnelle fortwährende Perspektivenwechsel nicht. Er stört ihn im Lesefluss und er konnte sich daher nicht so in die Handlung hineinversetzen. Ich hingegen mag die unterschiedlichen Perspektiven, da man so mehr über die einzelnen Charaktere und ihre Sichtweisen erfährt. Es trifft aber auch auf mich zu, dass ich mich nicht wirklich in das Geschehen hineinversetzen konnte, woran dies letztlich lag, kann ich gar nicht so genau sagen. Der Schreibstil liest sich flüssig und die Sprache ist angemessen. Ich bin kein großer Fan einer derben Ausdrucksweise, jedoch bessert sich Millas Sprache im Laufe des Buches.

Der Leser begleitet die sieben verbliebenen Schüler während Tag drei bis einschließlich sechs ihres Aufenthalts im Rahmen einer Klassenfahrt auf „Ray’s Rock“. Auf der einen Seite stellen die sieben Jugendlichen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, eine gute Auswahl an Charakteren dar. Jeder einzelne hat seine Stärken und Schwächen und in gewisser Weise tragen auch alle etwas zum Überleben auf der Insel bei. Auf der anderen Seite erscheinen sie manchmal aber auch nur wie eine Ansammlung markanter Individuen. Daher wurden wir mit keinem der Protagonisten wirklich warm. Mein Sohn, weil ihn der ständige Pespektivenwechsel davon abhielt und ich, da mir keiner wirklich sympathisch war. Jeder nahm zwar seine Rolle in der Gruppe ein, doch insgesamt war es für mich eher ein Gegeneinander als ein Miteinander. Vielleicht kommt dies noch im zweiten Band, das Ende des ersten lässt darauf hoffen, doch irgendwie erwartete ich eher, dass die Gruppe durch die gemeinsamen Erlebnisse zusammengeschweißt wird. Klar, nur weil das in den meisten Survivaltraining Geschichten so ist, muss es hier nicht auch so sein. Dies war jedoch meine Erwartung. Die Handlung ist spannend – vielleicht etwas zu spannend für Zehnjährige –, und man möchte immer wissen, was als nächstes passiert. Der Ort der Handlung gefällt mir sehr gut. Alles ist detailreich beschrieben und gut erdacht. Was es nun genau mit der ursprünglich geplanten Schnitzeljagt auf sich hat und worin der keltische Bezug, abgesehen von der Lage der Insel, liegt, erschloss sich mir noch nicht, aber das werden wir hoffentlich auch im zweiten Band erfahren.

Eine abschließende Bewertung fällt mir schwer. Die Aufmachung des Buches (abgesehen vom Cover) gefällt uns sehr gut. Die Handlung ist spannend und detailreich erzählt. Doch wurden wir mit dem Buch irgendwie einfach nicht warm. Es begeisterte uns nicht so richtig. Ja, wir werden Band zwei lesen, weil wir wissen wollen, wie alles ausgeht. Wir fiebern aber mit keinem der Protagonisten mit. Vielleicht liegt es daran, dass unsere Erwartungen eher Richtung „Fünf Freunde“ gingen. Schwer zu sagen. Auf jeden Fall empfehlen wir das Buch eher für Leser ab 12, da manche Handlungen nichts für sensiblere Leser sind.