Rezension

Spannendes Thema

Im Netz des Lemming - Stefan Slupetzky

Im Netz des Lemming
von Stefan Slupetzky

Bewertet mit 5 Sternen

Das mit Abstand Beste an dem Buch ist der Schreibstil. Aber auch das Thema des Buches finde ich spannend: Cybermobbing

Das mit Abstand Beste an dem Buch ist der Schreibstil. Geradlinig bringt der Autor die Handlung auf den Punkt, spiegelt in den Dialogen auf angenehm dezente Art die Wiener Lebenseinstellung und bringt die Leser mit skurrilen, unerwarteten Wortspielen und Wiederholungen in der Erzählung zum Schmunzeln.

Auch das Thema des Buches finde ich spannend: Cybermobbing. Zu Beginn des Buches begleitet der Lemming, der Protagonist, einen Freund seines Sohnes in der U-Bahn. Als dieser eine Nachricht auf seinem Handy liest, hechtete er plötzlich aus der Bahn und wirft sich vor den nächsten Zug. Der Lemming, dem bis zu dem Moment die virtuelle Welt vollkommen fremd ist, muss erfahren welch hohen Stellenwert soziale Netzwerke in der Gesellschaft haben. Schlimmer noch: er spürt am eigenen Leib, was es bedeutet, wenn sich die anonyme Internetgemeinde gegen einen verschwört. Die Leute glauben er hätte den Jungen in den Tod getrieben. Lemmings Leben wird dadurch komplett auf den Kopf gestellt und er sieht nur eine Möglichkeit die Situation aufzulösen: er will herausfinden, warum sich der Freund seines Bruder wirklich umgebracht hat.

Mit dem Buch legt der Autor den Finger in eine Wunde unserer Gesellschaft. Beim Thema Cybermobbing kann niemand behaupten es gehe ihn nichts an. Jeder, der im Internet unterwegs ist, wird Zeuge von Diskussionen, die ins Extreme kippen oder begegnet Nutzern, die sich hinter ihrer Anonymität verstecken. Häufig gehen wir darüber hinweg und es passiert nichts Schlimmeres. Doch das Buch zeigt ganz deutlich, wie es auch einmal ganz übel ausgehen kann.

Die Länge des Buches fand ich dabei sehr angenehm. Ich braucht nicht immer dicke Wälzer, wenn man die Geschichte auch mit weniger Worten erzählen kann – und das kann der Autor.