Rezension

Spannendes Thema - tolle Protagonistin

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben -

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
von Mhairi McFarlane

Bewertet mit 4.5 Sternen

          Ich liebe – im Widerspruch zum Titel – die Bücher der Autorin recht freimütig. Dieser Titel hat dabei für mich besonders herausgestochen, da er in der Hauptsache das sehr sensible Thema einer toxischen Beziehung behandelt. Das Buch hat dementsprechend einen sehr starken Tiefgang und ist an einigen Stellen sehr emotional mitreißend. Trotz dieser schweren Kost schafft es aber die Autorin mit ihrem typischen spitzigen humorvollen Erzählstil die Geschichte immer wieder aufzulockern, witzige Anekdoten zu erzählen und ihren Charakteren so einen sehr authentischen und einfühlsamen Rahmen zu geben.

Die Protagonistin Harriet erschien zum Beispiel in den ersten Kapiteln mit ihrem Partner Jon nicht unbedingt sympathisch und mir tat der arme Jon richtig leid, als er nach seinem Heiratsantrag abserviert wird. Nicht ohne einige witzige Peinlichkeiten natürlich. Aber im Laufe des Buches mit mehr und mehr Wissen über Harriet und ihre Vergangenheit erschien alles auch mehr und mehr plausibel. So fiebert man mit Harriet mit als sie Jon verlässt und zu Cal zieht, der ihr auf ungute Weise schon bekannt ist und so das nächste Chaos mit sich bringt. Bei ihren Charakteren erschafft die Autorin immer wieder eine Verbindung zum Leser, die sehr lange bestehen bleibt. Diese entstand für mich nicht nur mit der Protagonistin, sondern auch mit ihren besten Freundinnen und auch Jon und Cal. Sogar der einzige Bösewicht war so spannend gestaltet, dass ich immer wieder über ihn nachdenken musste. Harriet war teilweise überraschend besonnen und reflektiert, was der Geschichte jedoch gutgetan hat. So erkennt sie beispielsweise selbstkritisch, dass sie selbst schnell mit einer Vorverurteilung reagierte ohne die genauen Umstände zu kennen.

Dieses ungute Gefühl, wann eine Beziehung toxisch ist. Wie man wieder herausfindet, wenn man wie der berühmte Frosch im heißen Topf gekocht wird ohne es zu merken. Das finde ich in der aktuellen Zeit ein sehr wichtiges Thema und die Autorin hat es sehr sensibel und trotz der durchaus vorhandenen Spannung auch sehr bodenständig und unaufgeregt erzählt. Hut ab!