Rezension

Spannung, Abenteuer und Gruselspaß

Grusel garantiert: Das dicke Gruselbuch - Andreas Schlüter

Das dicke Gruselbuch
von Andreas Schlüter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ricki und Olli bekämpfen in ihrer Freizeit dunkle Gruselmonster. In diesem Sammelband besiegen sie einen Vampir, eine Mumie und einen Werwolf.

Ricky ist elf Jahre alt. Er zieht mit seinen Eltern und der neunjährigen Schwester in das leer stehende Haus des Großvaters. Natürlich findet Ricky seine Schwester nervig. Für ihn ist sie ein Alptraum in Rosa, er geht ihr nach Möglichkeit in weitem Bogen aus dem Weg. Wenn Ricky eine Gefahr droht oder ein nachtaktives Monster sein Unwesen treibt, dann vernimmt er im Kopf die Stimme seines Großvaters. Gleich nach dem Umzug schließt Ricky Freundschaft mit Olli. Olli ist im gleichen Alter, immer schwarz gekleidet und wohnt in der Nachbarschaft. Gemeinsam bekämpfen sie die dunklen Unholde und beschützen das Dorf, ohne dass jemand davon etwas bemerkt. Dabei müssen sie sich mit bösartigen Hausmeistern, gruseligen Bibliothekarinnen und gefährlichen Zahnärzten auseinandersetzen.

Dunkle, gruselige Illustrationen geben ganzseitig oder eingestreut bestimmten Szenen ein Gesicht. An besonders spannenden Stellen wurde sogar die gesamte Doppelseite komplett geschwärzt und der Text in Weiß gedruckt. Das verleiht den Szenen eine bedrohliche, schaurige Atmosphäre. Die schwarz-weißen Bilder sind gezeichnet, wurden durch zahlreiche Schraffuren in den Flächen belebt und erinnern an Comics.

„Das Dicke Gruselbuch“ ist ein Sammelband und enthält drei bereits erschienenen Gruselgeschichten: Der Werwolf und ich, Der Vampir und ich, Die Mumie und ich. Alle Geschichten sind in der Ich-Form aus Rickys Perspektive geschrieben. Der Text ist kurzweilig, unterhaltsam und lustig geschrieben. Jede Menge unfreiwillige Situationskomik treibt dem Leser die Lachtränen in die Augen, denn nicht alle Ideen des findigen Olli funktionieren gleich beim ersten Versuch. Oft bringt ein schlecht durchdachter Plan die Jungen in ernsthafte Gefahr. Wurde man von der Spannung erst einmal erfasst, kann man sich nicht mehr aus ihrem Bann lösen und muss die Geschichte bis zum Ende lesen. Alle Geschichten sind ähnlich aufgebaut. Sie beginnen mit alltäglichen Situationen, die etwas Ungewöhnliches einleiten und gipfeln in einem dramatischen Kampf, in nächtlicher Dunkelheit. Die Spannung wird gezielt aufgebaut und die Handlung schreitet zügig voran. An keiner Stelle kommt beim Leser Langeweile auf, denn der Handlungsbogen ist immer straff gespannt. Gruselige Szenen und alltägliche Probleme wechseln einander ab. Die Sprache ist frisch, frech und zuweilen etwas respektlos aber nie vulgär. Also genau richtig für abenteuerlustige Jungen mit einem Hang zu Schauermärchen. In der Beschreibung von Ricks Schwester hat mein Sohn seine eigene wiedergefunden.

Auf Grund von Schriftgröße, Schriftart und dem übersichtlichen Zeilenabstand eignet sich das Buch für gute Leser auch ab der vierten Klasse. Ausreichend Bildmaterial stellt sicher, dass kleine Lesemuffel nicht sofort nach der ersten Seite verschreckt werden. Der Text ist spannend, schlüssig und verständlich geschrieben. Durch die gewählte Ich-Form fällt es dem Leser leicht, sich mit Ricky zu identifizieren. So bleibt man beim Lesen immer auf dem gleichen Wissensstand wie der Held.

Das Buch ist für Jungen ab zehn Jahren zu empfehlen. Natürlich werden auch mutige Mädchen ihren Spaß an den Abenteuern von Ricky und Olli haben