Rezension

Spannung bis unter die Haut

TAGEBUCH EINES TOTEN - Michael Dissieux

TAGEBUCH EINES TOTEN
von Michael Dissieux

Bewertet mit 5 Sternen

"Tagebuch eines Toten (Die letzten Kinder der Erde)" ist der erste Teil einer Endzeit-Trilogie aus der Feder von Michael Dissieux, erschienen am 04.10.16 im Luzifer-Verlag.

Steve, der absolute Antiheld, ungepflegt, dem Alkohol und Drogen ergeben, vor sich hinlebend und seiner Jugend hinterhertrauernd, die doch mehr Schein als Sein war. Als er ein Rockkonzert besucht, erblickt er ein Phänomen am Himmel und danach ist nichts mehr, wie es war. Die Menschen um ihn herum stehen starr wie Puppen. Alleine und die Welt nicht mehr verstehend fährt er nach Hause, um festzustellen, dass es auch dort nicht anders aussieht. Dann tut er das, was er am Besten kann, er ertränkt die Realität mit Alkohol.

Die Welt verändert sich. Verändert man sich selbst? Wird man zu einem besseren Menschen? Ich denke, Ausnahmesituationen lassen einen über sich hinauswachsen.

Michael Dissieux lässt uns die Welt aus Steves Sicht in der dritten Person erleben. Dadurch, dass die Geschichte im Präsens geschrieben ist, befinden wir uns mittendrin im Geschehen. Aus Steves Augen erblicken wir eine trostlose, sich verändernde Welt.

Schonungslos, aber auch leise führt der Autor uns den Schrecken der Situation vor Augen. Er lässt uns die anfängliche Machtlosigkeit Steves, seine Angst und den späteren Wunsch, Verantwortung zu übernehmen, mittragen.

Ich konnte diese einsame und dunkle Atmosphäre spüren, die unendliche Stille, die sich über alles gelegt hat. Und ganz subtil, ohne es anfangs zu bemerken, kroch mir Gänsehaut über den Rücken. Alles änderte sich, und mit Spannung und leiser Angst erwartete ich, was als nächstes geschehen würde.

Es bleibt natürlich noch vieles offen, es ist der erste Teil einer Trilogie. Mit Spannung und Vorfreude erwarte ich die nächsten zwei Bände. Ich bin begeistert.