Rezension

Spannung bis zum Ende

Die Totensammlerin - Leonie Haubrich

Die Totensammlerin
von Leonie Haubrich

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt verweise ich auf den Klappentext oder ggf Leseprobe

Ich bin eigentlich kein Thriller Freund, aber die Bücher der Autorin liebe ich und verschlinge sie regelrecht und war dementsprechend wahnsinnig gespannt auf das neue Buch.

Das Cover ist wieder ganz typisch für ihre Thriller und ich finde sie faszinierend und im Bereich Thriller ein absoluter Eyecatcher. Ich würde sie wohl mittlerweile auch ohne Schrift erkennen! Einfach genial und immer passend zum Buch. 

Der Schreibstil der Autorin fasziniert mich immer wieder. Er ist locker leicht, sehr bildlich, dabei aber nie ZU bildlich, aber gleichzeitig, obwohl eben locker leicht, so spannend und zieht einen so in den Bann, dass die Seiten nur so dahinfliegen und man plötzlich am Ende ist...immer leicht verstört und doch geflasht! Die Geschichten, wie auch diese jetzt, sind immer sehr komplex, aber auch hier kann man problemlos folgen. Die Spannung ist von Beginn an da und das ganze Buch über zusätzlich diese unterschwellige Bedrohung, obwohl eigentlich gar nichts passiert in dem Moment, gerade dadurch  war ich so in dem Buch gefangen und hab es in eins durchgelesen.

Es gibt hier im Grunde zwei Handlungsstränge - die Gegenwart und die Vergangenheit. Man kann aber immer gut unterscheiden und problemlos erkennen. Anfangs dachte ich echt, ich hab die Zusammenhänge schnell erkannt...nun ja, ich lache jetzt noch über meine Naivität :)) obwohl ich ihre Bücher kenne, bin ich auch hier wieder darauf reingefallen :) Die Autorin hat Wendungen und Zusammenhänge eingebaut, mit denen ich nie gerechnet hätte und schnell hab ich aufgegeben, mir Urteile zu bilden ;)) und habe einfach mitgefiebert. 

Die Geschichte selbst pendelt bisschen zwischen Erzählperspektive und ICH-Form, die aber in erster Linie nur bei den Rückblenden von Yvonne. Mich hat das nicht gestört, im Gegenteil, ich konnte mich da nochmal mehr in Yvonne reinversetzen. Man begleitet das ganze Buch über Yvonne und leidet und fiebert mit ihr mit. Ich fand sie als Charakter faszinierend, sie hat eine tolle Tiefe und ist sehr detailliert ausgearbeitet. Es war, als ob man als Schatten neben ihr herläuft. Ich fand ihre Art toll, wie sie sich auf die Suche nach sich und ihrem Leben macht. Ihre Zerissenheit ist trotz ihres Selbstbewusstsein immer zu spüren. Immer die Frage, wem kann ich trauen, wem nicht, wer verschweigt mir was. Was ist Realität, was Schein. Ihre Gefühle und Emotionen, gerade ihre Ängste, werden gut zum Leser transportiert. 

Die Charaktere sind sehr authentisch, sehr detailliert und haben eine schöne Tiefe. Was mir sehr gefallen hat, dass es recht wenig Charaktere waren und man dadurch viel mehr im Geschehen war und nicht durch Nebencharaktere "abgelenkt".  Alle bleiben bis zum Ende undurchsichtig, nie kann man sich sicher sein, ob das, was die Person gerade tut echt ist oder Schein. Man weiß anfangs nie, wohin die Reise mit den Charakteren geht in den Büchern und so war es hier auch und ich bin am Ende immer wieder überrascht und geflasht.

Ich kann jedem Thriller Fan die Bücher der Autorin nur ans Herz legen.