Rezension

Spannung im höchsten Norden

Blindes Eis - Ragnar Jónasson

Blindes Eis
von Ragnar Jonasson

Bewertet mit 5 Sternen

In seinem Thriller "Blindes Eis" entführt Ragnar Jonasson den Leser in den kalten und dünn besiedelten Norden Islands. Die Einsamkeit und die harten Lebensbedingungen macht er greifbar. Sie dienen als Kulisse für mehrere komplexe Handlungsstränge, die bis in die 1950er Jahre zurückreichen, und erst ganz am Ende zusammenkommen. Am Anfang fiel es mir wegen der zahlreichen Charaktere aus unterschiedlichen Zeitebenen mit ihren komplizierten isländischen Namen etwas schwer, der Handlung zu folgen. Doch als ich mich eingelesen habe, war das kein Problem mehr. Besonders gefesselt hat mich der Handlungsstrang um Robert - hier erzeugte der Autor von Anfang an ein besonders starkes Gruselgefühl. Auch die Verbindungen mit der Politik fand ich interessant. Der Handlungsstrang rund um zwei Ehepaare, die in den 1950ern in einem abgelegenen Fjord lebten, lief hingegen für meinen Geschmack etwas weniger interessant an, wurde dafür aber gegen Ende sehr spannend. Insgesamt ist "Blindes Eis" ein komplexer Thriller, bei dem die vielen verschiedenen Teilgeschichten am Ende überraschend zusammenkommen.