Rezension

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite

NOTIZEN EINER VERLORENEN - Heike Vullriede

NOTIZEN EINER VERLORENEN
von Heike Vullriede

Bewertet mit 4.5 Sternen

In einer verlassenen Scheune wird eine Frau aufgefunden, tot. Von einer scheinbar selbstgebastelten Maschine, deren letzter Teil ein tonnenschwerer Ofen ist, wurde sie erschlagen. Unter ihrem Körper liegt ein Notizbuch. Der Titel lautet "Notizen einer Verlorenen" und enthält die ungewöhnliche Reihung von Ereignissen, die zu diesem Moment führten..

Ich kann nur eins sagen: Spannend!!! Von der ersten bis zur allerletzten Seite hat mich dieser Roman in Atem gehalten. Ich konnte ihn kaum aus der Hand legen. Die Spannung nimmt nicht für eine Sekunde ab, nichts ist vorhersehbar, immer wieder kommt es zu Ereignissen, mit denen man überhaupt nicht rechnet.

Geschrieben ist das Buch überwiegend aus der Sicht von Sarah. Sie rutscht unfreiwillig in eine Geschichte herein, aus der sie sich nicht mehr befreien kann. Man fühlt mit ihr mit, auch wenn ich häufiger mal dachte, "sei doch nicht so naiv!". Aber auch das macht ja eine gute Handlung aus, wenn der Leser unwillkürlich eingreifen will, sich mitgerissen fühlt von der Story. Man rutscht mit Sarah hinunter in dieser Spirale, erlebt mit ihr die erschütternden Geschichten der Menschen, auf die sie trifft. Obwohl immer mal wieder humor- und hoffnungsvolle Momente kommen, weiß man doch von Seite eins an, dass die Handlung nicht gut ausgehen kann, da sie beginnt ja mit Sarahs Tod. Man driftet ab in eine Welt voller Depressionen, Verzweiflung, Krankheit, Tod.

Gerade auf den letzten Seiten konnte ich gar nicht so schnell lesen, wie ich es gerne gewollt hätte. Nichts Erwartbares, obwohl man doch meint, man kennt das Ende. Und es bleibt auch einiges zur Diskussion offen, es bleibt Freiraum für eigene Interpretationen. Der Schreibstil treibt einen bis zur letzten Seite, und fast darüber hinaus. Danach muss man das Buch erst mal zuklappen und tief durchatmen, aber es geht einem mit Sicherheit nicht schnell aus dem Kopf. Diese düstere und leider doch so leicht vorstellbare Welt, die geschaffen wird, hält einen fest, packt einen im tiefsten Innern und fragt einen, wieviel wohl nötig ist, um selbst an einem solchen Ort zu landen...

4,5 Sterne für diese wahnsinnig spannungsgeladene und gut geschriebene Story. Ein paar Kleinigkeiten sind mir (hinterher, währenddessen war dafür keine Zeit) unlogisch vorgekommen, aber das ist unwichtig und banal im Vergleich zu der Handlung und den Personen. Es ist nichts für Zartbesaitete, man sollte schon mit den schwierigen Themen Tod und insbesondere Selbstmord umgehen können und bereit sein, sich auf einige Gespräch mit sich selbst darüber einzulassen.

Kommentare

yvy kommentierte am 19. November 2014 um 14:35

Treffend! Schöne Rezi.

Ich setze mich am WE auch mal an eine Rezi, denn das Buch hat es verdient, besprochen zu werden.

Nafreyu kommentierte am 19. November 2014 um 14:59

Danke schön! Ja, das sehe ich auch so, dass dieses Buch eine Rezi verdient. Deswegen habe ich mich eben direkt mal darangesetzt.