Rezension

Spaßhaft, spitzbübig, äquivok.

Der Schuß von der Kanzel - Conrad Ferdinand Meyer

Der Schuß von der Kanzel
von Conrad Ferdinand Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

Die Novelle "Der Schuß von der Kanzel" von dem Schweizer Conrad Ferdinand Meyer ist eine Komödie mit fiktionalen sagenartigen Anteilen. Zum General Rudolf Wertmüller, der am Zürichsee residiert, kommt eines Tages der theologische Anwärter Pfannenstiel, um eine Stelle als Kaplan in dessen venizianischer Kompanie zu erbitten. Die Bitte wird ausgeschlagen. Stattdessen entwickelt der General einen schelmischen Plan, bei dem er Pfannenstiel mit seiner Angebeteten Großnichte Rahel vereinen möchte. Wird ihm dies gelingen? Und was verfaßte er in seinem Testament?

C. F. Meyer konzipierte sein Werk in elf Kapiteln. Das epische Präteritum ist die vorherrschende Erzählzeit, das kaum gewechselt wird. Die Sprache ist voller Doppeldeutigkeiten und unterschwelliger Symbolik - stets humoristisch. Einen kleinen "Seitenhieb" gibt es zu Friedrich Schillers "Wilhelm Tell". Die Personen, außer dem freidenkenden General, sind katholisch, bürgerlich, einfach. Meyers eigener "Jürg Jenatsch" wird ebenfalls kurz thematisiert.

Wer eine ulkige Realismus - Novelle lesen mag, die vom Autor selbst als "Farce" betitelt wurde, sollte sich dieses Büchlein zulegen!