Rezension

Spaßig und lehrreich

Das Wesen der Dinge und der Liebe - Elizabeth Gilbert

Das Wesen der Dinge und der Liebe
von Elizabeth Gilbert

Bewertet mit 4 Sternen

Dies ist die Geschichte der Alma Wittacker, einer ungewöhnlichen Frau, deren Leben hier von der ersten bis zur letzten Stunde so plastisch geschildert wird, dass man meint, es muss sie wohl tatsächlich gegeben haben.  

Alma ist 1800 geboren, klug, wissbegierig, leider sehr groß und unattraktiv, aufgewachsen in einer Familie von Freigeistern mit Geld, womit ihr Werdegang als Blaustrumpf eigentlich vorgezeichnet ist. Sie wird eine geachtete Botanikerin und spezialisiert sich auf Moose, die unscheinbarsten aller Pflanzen. Und ganz im Verborgenen findet sie heraus, dass die Lehre Darwins einen Aspekt nicht berücksichtigt. Menschen, und gelegentlich sogar Hunde, sind zu Liebe und Opferbereitschaft fähig, was das Modell, dass sich der Stärkere immer durchsetzt, deutlich ins Wanken bringen kann. 
Elisabeth Gilbert erzählt wunderbar, liebevoll und mit leisem Humor. Man hat das Gefühl, man ist dabei, hofft und bangt mit Alma, dieser tragischen Gestalt. Dies ist ein Buch zum Abtauchen, das eine Familiengeschichte erzählt und einen erhellenden und amüsanten Einblick in die Welt der Wissenschaft des 19Jhd bietet. Das Lesen macht Spaß. 
Leider ist es ein wenig zu lang geraten. Gerade das letzte Drittel des Buches, wenn die Handlung recht gewagt ins Mystische abzugleiten droht, lädt zum Querlesen ein, auch wenn sich der Kreis am Ende doch noch schließt. 

Trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Alma wird mir fehlen. 

Kommentare

lex kommentierte am 14. Juni 2019 um 12:33

Hach, das klingt schön. Ich hatte von Elisabeth Gilbert zuletzt vor ein paar Jahren "Das Ja-Wort", ein Buch zum Thema Ehe , gelesen, welches mir ausgesprochen gut gefallen hat. Sehr humorvoll, wenn auch - ähnlich wie bei deinem Buch - ein paar Seiten zu lang geraten.