Rezension

Spaßige Zeiten

Fun
von Bela B. Felsenheimer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Band nbl nbl kommt für drei Konzerte an Lianes Heimatort. Zum Glück mag ihre 20jährige Tochter Maila Rock nicht. Liane möchte nicht, dass Maila zu einem der Konzerte geht. Zwar ist Liane etwas besorgt, aber dennoch freut sie sich auf ein gemeinsames Wochenende mit ihren besten Freundinnen Selina und Frankie. Dagegen hat die Band ein paar unerwartete Probleme. Maler, der Sänger, hat mit einem unbedachten Interview einen Shitstorm hervorgerufen und einem der Drummer wird vorgeworfen, eine junge Frau auf einer Aftershowparty vergewaltigt zu haben. Das Management versucht alles, um die Wogen zu glätten. Die Show muss weitergehen.

 

Mit seinem zweiten Roman greift Bela B Felsenheimer ein Thema auf, von dem man am liebsten hätte, dass es nicht existiert. Was führt Liana für eine eigenartige Ehe mit Guido, der manchmal ein unangenehmes Verhalten an den Tag legt. Immerhin Maila ist Lianes ein und alles. Obwohl Liane sehr jung war als sie Mutter wurde, hat sie nach der Geburt nie bereut, dass sie ihr Kind bekommen hat. Maila ist ein tolles Mädchen. Die Mitglieder der Band scheinen vom Erfolg sehr abgehoben zu sein. Nur einer der Drummer hat sich ein richtiges Leben aufgebaut. Seit über zwanzig Jahren machen sie gemeinsam Musik und scheinbar haben sie mit dem großen Erfolg die Verbindung zur Realität verloren.

 

Wenn man von der Handlung des Romans liest, muss man natürlich an die Ereignisse der letzten Zeit denken, die eine andere deutsche Band betrafen und die ein weniger schönes Bild von der Musikszene zutage brachten. Mit seinen handelenden Personen geht der Autor etwas behutsamer um, was die Lektüre wahrscheinlich angenehmer macht. Trotzdem bekommt man sehr gut mit, wie in der Branche der Hase läuft. Das war vor Jahren nicht in Ordnung und es ist es heute auch nicht. Dennoch kommt hier keiner nur gut weg, wodurch die Geschichte sehr realistisch wirkt. Es ist nur eine Woche, über die der Autor erzählt. Und er erzählt auch nur. Man selbst reagiert auf den Text mit Widerwillen, Verständnis, Unverständnis, Bedauern oder auch Erleichterung, je nach dem, wo man gerade ist. Da die hauptsächliche Handlung eben in dieser Woche stattfindet, hört sie irgendwie auch mittendrin auf. Das mag einen nicht ganz zufrieden stellen. Davon abgesehen jedoch ist dieses Werk ausgesprochen fesselnd.