Rezension

Spionage- und Historienthriller mit überladenem Ende

Geiger
von Gustaf Skördeman

Bewertet mit 3 Sternen

Schweden, heißer Sommer. Ein erschossener Promi in seiner vornehmen Villa, eine Stockholmer Polizistin auf Abwegen und viel geschichtlicher Hintergrund rund um DDR, Kommunismus und Spionage.

Das sind die Zutaten dieses Thrillers, leider werden weder Cover noch Klappentext dem vollauf gerecht. Für Fans solcher Themen aber bietet die Geschichte einiges und punktet mit viel Recherche und Historie.

Hauptfigur Sara Nowak, Polizistin bei der Sitte und von Zweifeln geplagte Mutter zweier Teenager, wird plötzlich zurück in ihre Kindheit katapultiert. Eine befreundete Ermittlerin ruft sie an einen Tatort: Sara kennt den Toten, ging viele Jahre in dessen Villa ein und aus und spielte mit seinen Kindern.

Die Profis ermitteln natürlich zuerst einmal in die falsche Richtung, somit kommt Sara zum Zug, die in ihrer Freizeit Erinnerungen und Begebenheiten nachhängt und nach und nach unglaubliche Details des Ermordeten aufdeckt.

Autor Gustaf Skördeman wollte hier, so scheint es, zwei große Themenblöcke eng miteinander verknüpfen. Auf der einen Seite Saras Alltag, in dem sie gegen Prostitution kämpft und auf der anderen Seite die Kalter-Krieg-Spionageschiene. Auch da ist nicht alles romantisch à la Nachrichten im toten Briefkasten und Giftpfeil im Kugelschreiber.

Nein, es geht vielmehr um tödliche Komplotte, Indoktrination, Erpressung und unbedingten Gehorsam. Nichts für schwache Nerven.

Alles in allem wurde am Ende leider ein wenig zu viel gewollt, die paar Stellen die man als aufmerksamer Leser vorhersehen kann, werden durch extreme Wendungen niedergebügelt, die man dann eben schlucken muss. Nach dem Motto “Ätsch, das hast du aber nicht kommen sehen”.

Kann man machen, muss man aber nicht. Die Details werden schon erläutert und ja es könnte alles so stattfinden, aber sehr wahrscheinlich wirkt es nicht. “Geiger” ist zudem Teil 1 einer Trilogie, was bedeutet, dass ein bisschen was als vermeintlicher Cliffhanger stehen bleibt. Die wesentlichen Punkte werden aber geklärt.