Rezension

Splitter

Splitter - Sebastian Fitzek

Splitter
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4 Sternen

Marc Lucas sucht einen Psychiater auf und spricht mit ihm über das was ihm passiert ist. Er zweifelt daran, dass es ihn wirklich gibt. Gebäude in deinen er eben noch war sind plötzlich verschwunden, seine tote Frau lebt plötzlich wieder und jemand anderes scheint sein Leben zu leben.

 

Dann macht das Buch einen Sprung 11 Tage zurück und wir erfahren, dass er vor 6 Wochen bei einem Unfall seine schwangere Frau verloren hat. Er hat sich für ein Experiment beworben, bei dem man schlechte Erinnerungen auslöschen kann. Und genau das will er. Er will nicht daran erinnert werden, dass er der Fahrer war, bei dem er seine Familie verloren hat.

 

Auf der Straße wird er von dem Arzt, der diese Versuche durchführt, angesprochen und in seine Klinik gebracht. Aber er entscheidet sich anders und unterzeichnet das Aufnahmeformular nicht.

 

Doch nach diesem Tag scheint sein Leben sich aufzulösen. Als er in seine Wohnung möchte, öffnet seine tote Frau die Tür, aber erkennt ihn nicht. Alle Nummern auf seinem Handy sind gelöscht und als er mit dem Handy eines Taxifahrers die einzige Nummer anruft die er auswendig kennt, seine eigene, nimmt ein anderer Mann ab und sagt er sei Marc Lucas.

 

Was ist nur los? Wer ist er und was geschieht mit ihm?

 

Zu Anfang war die Geschichte etwas verworren und ich habe gleich mit einem fiesen Experiment gerechnet, denn ich habe einmal ein ähnliches Buch gelesen, daher habe ich angenommen, dass es genauso ausgeht, aber ich wurde überrascht. Denn obwohl Marcs Leben auseinander zu fallen scheint, gibt es doch Konstanten die ihn davon überzeugen nicht ganz übergeschnappt zu sein.

 

Marc Lucas ist ein wirklich angenehmer Protagonist. Zwar erfahren wir, dass er keine weiße Weste hat, aber trotzdem hat er das Beste aus seinem Leben gemacht. Er ist Streetworker und versucht gestrandeten Jugendlichen zu helfen, wodurch er wirklich sympathisch wirkt. Sein Schicksal, dass ihn durch dieses Buch führt ist erschütternd und ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie ich an seiner Stelle reagiert hätte. Vermutlich hätte ich mich auch für die Möglichkeit des Vergessens entschieden, aber andererseits denke ich mir: „Haben die Menschen die man geliebt hat, es wirklich verdient aus dem eigenen Gedächtnis verbannt zu werden, nur weil die Erinnerung an sie zu schmerzvoll ist?“

 

Sebastian Fitzek hat wieder ein Buch geschaffen, welches mich recht schnell fesseln konnte. Vermutlich werde ich mir demnächst wieder ein Buch von ihm zulegen müssen, denn bisher wurde ich immer gut von seinen Büchern unterhalten.

 

Mit „Splitter“ hat er es geschafft ein Werk zu kreieren, welches den Wunsch des Vergessens und die Angst davor wunderbar zeigt.

Was wäre ein Mensch ohne seine Erinnerungen?

 

Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen. Die angenehme Schreibweise geleitet einen wirklich schön durch das Buch und Mark Lucas hat so viel Seele zu bieten, dass man mit ihm mit leidet.