Rezension

Sprache und Musik liegen so nah beieinander

Die Erfindung des Lebens - Hanns-Josef Ortheil

Die Erfindung des Lebens
von Hanns-Josef Ortheil

Bewertet mit 4.5 Sternen

Johannes spricht nicht, obwohl er schon fünf Jahre alt ist. Er ist nicht krank, er kann sprechen, er macht es einfach nur nicht. Jeder wundert sich über das stumme, seltsame Kind, das sich lieber zurückzieht, statt die Welt um sich herum zu erkunden. Eines Tages lässt sein Onkel ein Klavier in die Wohnung der Familie stellen und nach kurzer Einweisung in das Instrument durch seine Mutter fängt Johannes an zu spielen und zum ersten Mal seit vielen Jahren kann er sich ausdrücken, allein durch Musik. 

Es ist ein wundervoller Roman über die Liebe zur Musik, zur Sprache und zum Leben. Ich habe selten einen Roman gelesen, der mich so berührt und mit einem Gefühl der Zufriedenheit zurücklässt. Die Sprache, die der Autor verwendet wirkt wie Musilk selbst und es gelingt ihm vortrefflich den Leser in die Welt von Johannes zu entführen, in seine Gedanken und Gefühle. Die beiden Themen Sprache und Musik sind so eng mit einander verwebt und so dominant in dieser Erzählung, dass man beim Lesen den Wunsch hat entweder Klavier zu spielen oder eine Geschichte zu schreiben. Jedem, der Sprache oder Musik liebt, würde ich diesen Roman wärmstens empfehlen.