Rezension

Sprechende Teetassen, jammernde Wischmopps und eine tolle Geschichte wissen zu überzeugen

Mala und das flüsternde Haus - Usch Luhn

Mala und das flüsternde Haus
von Usch Luhn

Bewertet mit 4.5 Sternen

Sprechende Teetassen, jammernde Wischmopps und eine tolle Geschichte wissen zu überzeugen

Inhalt:
Ein bisschen mulmig ist es Waisenmädchen Mala schon zumute, als sie zu Ophelia Mirakel kommt: Ihr Haus steckt voller kurioser Gegenstände und überall scheint es zu flüstern und zu murmeln. Wie zauberhaft ist dagegen Zimtlindes Süßigkeitenladen am anderen Ende der Stadt! Die nette Zimtlinde schenkt Mala sogar ein kleines Marzipanschwein. Viel zu süß, um es aufzuessen, befindet Mala. Da fängt das Schwein plötzlich an zu sprechen – und nicht nur das: Alle Gegenstände in Ophelias Haus erwachen zum Leben: ein Wischmopp namens Jammerlappen, die Teekanne Frau Krötenfuß und viele mehr. Kaum ist Ophelia wieder zu Hause, ist der Spuk vorbei. Was geht hier vor? Es ist ein Rätsel, das Mala nur mit ihrem besten Freund Viktor gemeinsam lösen kann …

Meinung:
Mala und ihr bester Freund Viktor leben schon seit Ewigkeiten im Waisenhaus Sonnenschloss. Doch dieser Name ist alles andere als passend für dieses Gemäuer. Denn Waisenhausleiterin Frau Grunzei, von den Kindern nur Grunzmonster genannt, ist ein grausamer Mensch, der den Kindern keine Liebe entgegenbringt und nur auf ihren eigenen Vorteil aus ist. Doch durch einen glücklichen Zufall treffen Mala und Viktor auf Ophelia Mirakel, eine Bibliothekarin, und Zimtlinde, die im Städtchen ihr Café betreibt. Die beiden nehmen die Kinder bei sich auf. Doch schon nach kurzer Zeit muss Mala feststellen, dass im Haus von Ophelia Mirakel nicht alles mit rechten Dingen zugeht.

Die Luna Wunderwald Reihe von Autorin Usch Luhn ist immer ein wahres Highlight für mich. Daher freute ich mich riesig über dieses neue Buch aus der Feder der Autorin. Der Klappentext klang einfach herrlich magisch und mysteriös.

Beginnen tut die Geschichte allerdings im Waisenhaus der fürchterlichen Frau Grunzei. Aus vielen anderen Büchern kennt man die grausamen Waisenhausleiter/innen schon. Dennoch ist Frau Grunzei ziemlich speziell. Nicht nur, dass sie den Kindern keine Liebe, sondern eher Hass entgegenbringt, Frau Grunzei kauft sich selbst Unmengen an Schokolade und für die Kinder bleibt nur der eklige Grießbrei übrig. Klar, dass Mala und Viktor dazu geneigt sind, etwas aus dem Vorratsschrank von Frau Grunzei zu stibitzen. Doch mit dieser Idee sind die beiden Kinder nicht allein, denn die Lollis, drei Geschwister, die ebenfalls im Waisenhaus leben, sind ihnen zuvor gekommen und beschuldigen, gegenüber Frau Grunzei, Mala und Viktor die Schokolade geklaut zu haben.

Neben der hartherzigen Frau Grunzei und den Lollis gibt es aber auch Charaktere im Buch denen das Wohlergehen von Mala und Viktor am Herz liegt. Ophelia Mirakel und Zimtlinde beschließen den Kindern, zumindest über die Sommerferien, ein neues Zuhause zu schenken. Komisch erscheint den beiden Kindern jedoch nur, dass Ophelia und Zimtlinde scheinbar ebenfalls miteinander Probleme haben. Was ist in ihrer Vergangenheit passiert? Zudem ist Mala mehr als erstaunt, als die Gegenstände in Ophelia Mirakels Haus anfangen mit ihr zu sprechen. Warum verstummen Teetasse und Wischmopp jedoch, sobald die Hausherrin den Raum betritt?

Diese und einige andere Fragen stellen sich Mala und der Leser. Dadurch wird die Spannung ungemein nach oben getrieben und man ist am Rätseln, was hinter den ganzen Vorkommnissen steckt. Auf der anderen Seite liest man voller Begeisterung von den sprechenden Gegenständen im Haus. Denn hier hat Usch Luhn sehr skurrile und sympathische Charaktere erschaffen. Sei es der immerzu jammernde Wischmopp Jammerlappen, ein sehr treffender Name, oder die Teekanne Frau Krötenfuß, die gerne und viel redet. Aber auch das sprechende Glücksschwein Pingpong, welches Mala von Zimtlinde erhalten hat, ist ein lustiger und etwas frecher Gesell.

Ganz besonders ist auch die Freundschaft zwischen Mala und Viktor. Zwar sind sie nicht durch Blut verwandt, dennoch ist ihre Beziehung enger, als manches Geschwisterverhältnis. Denn durch ihre vielen Erlebnisse im trostlosen Waisenhaus sind sie füreinander das wichtigste auf der Welt geworden. Die beiden Kinder vertrauen einander blind.

An jedem Kapitelanfang gibt es verschiedene Vignetten von Illustratorin Monika Parciak zu betrachten. Und auch einen Stadtplan von Silberstadt, dem Ort in dem Mala und Viktor leben, kann man sich gleich beim Aufklappen des Buches anschauen. Auf diesem kann man unter anderem das Waisenhaus, die Bücherei oder das Café betrachten. Ich persönlich hätte mir noch die ein oder andere kleine Zeichnung im Buch selbst gewünscht.

Das Ende war für mich dann nicht ganz zufriedenstellend. Denn es endet zwar recht abgeschlossen, dennoch blieb für mich eine wichtige Information aus. Nun bin ich ein wenig unentschlossen, ob dies daran liegt, dass es einen möglichen zweiten Band geben wird oder nicht. Daher fällt es mir etwas schwer das Ende richtig zu bewerten.
 
Fazit:
Mala trifft in diesem Abenteuer nicht nur auf sprechende Teetassen und jammernde Wischmopps, sie muss sich auch gemeinsam mit ihrem besten Freund Viktor der fiesen Waisenhausleiterin Frau Grunzei stellen. Jede Menge Magie und lustige Momente machen dieses Buch zu einem schönen Leseerlebnis.
Ich vergebe daher 4,5 von 5 Hörnchen.