Rezension

Spritzigwitzig und kein Bisschen staubig

Nerdikon - Stefanie Mühlsteph

Nerdikon
von Stefanie Mühlsteph

Nerds sind wie Rock’n’Roller – nur ohne Musik, Ruhm und Sex. Mit ihrem humorvollen Nachschlagewerk hat Stefanie Mühlsteph dieser liebenswerten Spezies ein Denkmal gesetzt Was ist ein Nerd? Warum wollen Geeks nicht Nerds genannt werden? Warum tragen Nerds Hornbrillen und Rollkragenpullover? Was macht einen Nerd aus und kann man sich anstecken? Dieses Buch gibt auf all diese Fragen – und noch viele mehr – witzige und häufig unerwartete Antworten. Humorvoll und aus erster Hand – schließlich ist die junge Autorin Stefanie Mühlsteph selbst bekennendes Geek girl – wird hier die Welt der Nerds und Geeks beschrieben und ihren Leistungen gehuldigt: Ob Macintosh oder Wegwerfwindel – die Erfindungen und Errungenschaften, die diese liebenswerten Streber hervorgebracht haben, waren bahnbrechend, sollte man da nicht zumindest versuchen, sie ein bisschen besser zu verstehen? Hierbei hilft dieses geniale Büchlein, das neben einem geschichtlichen Überblick sowie etymologischen und typologischen Betrachtungen auch unzählige witzige Anekdoten rund ums Nerdtum bereithält. Das NERDIKON ist ein Standardwerk, das in keinem Haushalt fehlen sollte. Denn mal ganz ehrlich: Steckt nicht in jedem von uns ein kleiner Nerd?

Meine Meinung:
Ein Sachbuch zu rezensieren, ist immer etwas schwierig. Die Charakter, also Protagonisten und Antagonisten, fallen eigentlich komplett weg. Ebenso die Handlung, denn für gewöhnlich gibt es keine.
Aber ich versuche es dennoch, meinen Leseeindruck zu einer Rezension zusammenzufassen.
Der/Die/Das Nerdikon kommt mit einem wunderbaren Cover daher, und das sage ich, obwohl ich nachweislich gar kein Nerd bin. Jeder, der in seinem Leben schon früh einen Computer besessen hat, kennt kleine pixelige Figuren, mit welchen man sich durch diverse Levels schlagen musste. Und auch das Wort IKON an sich, sollte selbst Nicht-Nerds ein Begriff sein.
Auch ohne den Klappentext zu kennen, erkennt man deutlich, hier wird aufgeräumt und ausgemerzt – der Nerd wird beleuchtet. (Der Klappentext verrät es überdies mehr als deutlich).
So, also haben wir in gewisser Weise doch Protagonisten: die Nerds. Und die Geeks. Ebenso hat beinahe jeder eine Vorstellung vom Nerd: Pulunder, Cordhose, Hornbrille. Nun, so falsch liegt man mit dieser Ansicht auch gar nicht, wie die Autorin selbst feststellt. Jedoch offenbart sie auch, was den Nerd als solches ausmacht und dass dies weitaus mehr ist, als pickelige Streber, deren Witze man nur mit Bestnotendurchschnitt auf der Uni versteht.
Anhand eines ausführlichen Alphabets beleuchtet Stefanie Mühlsteph allerhand Fachbegriffe, die mit Nerds und Geeks in Verbindung gebracht werden. Genauso werden gängige Serien beleuchtet und auf ihren Wahrheitsgehalt abgeklopft, es gibt sogar Kapitel, bei denen sich mein Hirn instant ausgeschaltet hatte.
Das liegt nun, lieber Leser, wahrlich nicht an mangelnder Recherche seitens der Autorin oder einem öden Schreibstil, sondern vielmehr an der Tatsache, dass ich eher ein Geek als ein Nerd bin und daher ab einem gewissen Maße von Hexadezimalzahlen und Binärcodes einfach nur noch ein monotones Rauschen in den Ohren höre und absolut nicht mehr aufnahmefähig bin. ;)
Dennoch bietet NERDIKON mehr als genug Sequenzen, schmunzelnd in seinem Bett zu liegen und auch ein wenig Mitleid mit dem Nerd zu haben. Eigentlich ist es nämlich eine völlig missverstandene Spezies, was mir nun auch klar ist, wobei ich gestehen muss, sehr gerne Nerds um mich zu scharen, selbst wenn ich daneben eher wie das Fass voller Unwissen wirke.
Die Autorin hat mit dem Nerdikon mit einigen Vorurteilen aufgeräumt und darüber hinaus auch etwas für die Sensibilisierung getan. Es fällt mir schwer, etwas besonders und etwas weniger besonders hervorzuheben, weshalb diese Rezension eher allgemein gehalten ist.
Eine Leseempfehlung? Klar. Für alle die, die Nerds gerne verstehen würden und keine Angst vor nicht ganz so staubigen Sachbüchern haben, denn das ist das Nerdikon mit seinem lockeren Sprachstil ganz und gar nicht.
Aber Vorsicht – es gibt Unmengen an Informationen und schon nach kurzer Zeit, steigen feine Rauchschwaden aus den Ohren.