Rezension

Spuren nach Indien

Die Mitternachtsrose - Lucinda Riley

Die Mitternachtsrose
von Lucinda Riley

Alles beginnt an einem hundertsten Geburtstag in Indien. Anahita feiert diesen Tag im Kreise ihrer Familie, aber für ihren Urenkel Ari soll dieser Geburtstag noch eine besondere Bedeutung bekommen. Er bekommt von seiner Urgroßmutter Anahita ein Manuskript überreicht und damit den Auftrag, ihren Sohn, der angeblich im Alter von drei Jahren schon gestorben sein soll, zu finden. Denn Anahita glaubt den Menschen, die ihr seit Jahrzehnten diesen Tod einreden, kein Wort. Sie ist fest davon überzeugt, dass dieser Sohn lebt. Doch Urenkel Ari geht sehr lasch mit dem Versprechen um das er Anahita gegeben hat und erst Jahre später reist er nach England, um endlich seinen Auftrag zu erfüllen. Dies ist einer der beiden Handlungsstränge.

Im zweiten lernen wir die amerikanische Schauspielerin Rebecca Bradley kennen, die ebenfalls nach England reist, um dort ihren neuen Film zu drehen. Um sie vor unliebsamen Pressebegegnungen zu schützen, in ihrem Privatleben fand gerade eine gravierende Veränderung statt, darf sie als Einzige des Filmteams auf Astbury Hall wohnen, einem etwas heruntergekommenen Herrensitz, der Hauptdrehort dieses Films ist. Sie hat es dort mit einer etwas eigenwillig agierenden Haushälterin zu tun, die offensichtlich den Hausherrn aus allem Alltagsgeschehen heraushalten will und fast über ihn zu wachen scheint. Trotzdem lernt Rebecca Lord Astbury kennen und er erscheint ihr von Anfang an ein wenig merkwürdig, ja sogar unheimlich und stellenweise ängstigt er sie.

Zur gleichen Zeit reist Ali Malik nach England, um das Rätsel um seine Urgroßmutter und deren Sohn zu lösen. Auch ihn führen die Aufzeichnungen, die er erhalten hat, nach Astbury Hall natürlich ist seine Person das Bindeglied zwischen den beiden Handlungen, aber auch zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Lucinda Riley nimmt die Leser mit auf eine aufregende Reise durch die Zeit und auf eine mindestens ebenso spannende Geschichte der indischen Gesellschaft zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie erzählt sehr spannend und bildreich, so dass man das Buch höchst ungern aus der Hand legt bevor man bis zum Ende und damit auch der Lösung der Geheimnisse dieser beiden Familien auf die Spur gekommen ist.

Lucinda Riley ist eine Unterhaltungsautorin, die ihr Handwerk gut beherrscht und ihren Lesern mit ihren Geschichten ein paar unbeschwerte Stunden beschert. Sicherlich sind das „Bücher zum Weglesen“, aber wenn wir ehrlich sind, braucht es auch diese Literatur für die Momente, in denen man sich einfach nur in eine solche Geschichte hineinfallen lassen möchte. Vielleicht an einem stürmischen Wochenende auf der Couch, am Kamin oder – zu anderen Jahreszeit – im Standkorb. Für all diese Gelegenheiten ist dieser Roman ein pralles und farbiges Lesevergnügen.