Rezension

Spurensuche

Der Apfelbaum - Christian Berkel

Der Apfelbaum
von Christian Berkel

Bewertet mit 4 Sternen

Der Apfelbaum ist die Spurensuche eines Mannes nach dem Leben seiner Eltern.

Die Form, in der Christian Berkel dabei erzählt ist entscheidend und überzeugend.

 

Sala ist halbjüdin, obwohl sie sich vor 1933 nie als Jüdin fühlte. Otto wird später Arzt und muss in den Krieg ziehen und bleibt 5 Jahre in russsicher Gefangenschaft.

Sala und Ottos Liebe ist also von Anfang an unter schweren Bedingungen gestanden und von vielen Trennungen gekennzeichnet. Beide müssen viel durchmachen und es ist fast ein Wunder, das sie überleben. Auch die Nachkriegszeit wird nicht einfach. Der Krieg veränderte die Menschen.

 

Christian Berkel erzählt sorgfältig und es entsteht ein Text voller Intensität. Manchmal ist es auch sehr ausführlich, weil Berkel viel abdeckt, auch die Geschichte der Eltern des Paares. Als Leser muss man da sehen, das man dranbleibt, aber beim überwiegenden Anteil des Romans klebt man als Leser am Buch.

 

Bei einigen Passagen übertreibt der Autor es fast mit kraftvollen, bildgewaltigen Sprache, z.B. bei dem Traum von einem unheilverkündenden Vogel und ähnlichen extremen Szene.

 

Es gab in letzter Zeit einige bedeutende Bücher über die deutsche Geschichte, dabei herausragend „Deutsches Haus“ von Annette Hess. Aber auch Christian Berkel kann mit seinem Buch da mithalten.

 

Ein reichhaliges und sehr lesenswertes Buch über die schlimme Zeit in Deutschland.