Rezension

Spurensuche im sommerlichen Kroatien

Der Duft des tiefblauen Meeres - Sofia Caspari

Der Duft des tiefblauen Meeres
von Sofia Caspari

Bewertet mit 3 Sternen

Der Roman entführt den Leser zu einem Lieblings-Urlaubsziel der Deutschen – nach Kroatien. Ich selbst habe das Land bisher leider noch nicht besucht, konnte mir aber anhand der Beschreibungen der Autorin die Gegend gut vorstellen. Das Buch weckt Fernweh und den Wunsch, sofort loszufahren in das Land mit dem tiefblauen Meer…

Der Titel ist aus meiner Sicht – wie so oft – eher marketinggeprägt. Er klingt einfach nach Urlaub und trägt mit „Duft“ und „tiefblauem Meer“ Begriffe in sich, die man unterbewusst sofort positiv assoziiert – und die sich damit sicherlich auch gut verkaufen lassen. Aber ganz ehrlich: mit der Handlung  der Geschichte hat der Meeresduft nicht viel zu tun und überhaupt: duftet tiefblaues Meer anders als türkisgrünes? Sei’s drum – es geht ja vorrangig um den Roman, aber auch Cover und Titel spielen natürlich unter Verkaufsaspekten eine große Rolle.

Die Handlung des Buches ist einem „Urlaubsroman“ angemessen, fällt aber auch nicht besonders auf. Junge Frau (Pia) wird vom Freund verlassen, stürzt in schwere Trauer und flieht erst einmal an einen komplett anderen Ort um wieder zu sich selbst zu finden. So weit so gut und so oft schon gelesen… (es tut mir leid, aber inzwischen gibt es so viele Romane, die fast völlig gleich aufgebaut sind – wirklich vom Hocker reißen kann mich dieser Einstieg daher nicht).

Interessant ist sicherlich die eingebettete Geschichte um Pias Großvater Klaus und den Kroaten Branko, die sich in den 60er Jahren in Kroatien kennenlernten und die ein tragisches Schicksal verbindet. Um Branko rankt sich ein Geheimnis, das im Buch immer wieder thematisiert, aber seeeeehr langsam und spät aufgedeckt wird. Manchmal war ich da wirklich etwas ungeduldig, weil dieser Handlungsstrang nicht wirklich zu Potte kam und auf mich bewusst in die Länge gezogen wirkte.

Pia war für mich als Hauptfigur auch nicht uneingeschränkt gelungen. Ich konnte nicht so recht nachvollziehen, dass sie auf den ersten 50 Seiten so extrem mit der Trennung zu kämpfen hatte und kaum einen anderen Gedanken hatte als ihren Exfreund. Und – tadaa – kaum war sie auf der Insel Cres, war im Buch kaum noch die Rede davon, dass sie einen Gedanken an ihn verschwendete. Dieser Sinneswandel kam mir zu plötzlich und war für mich nicht richtig glaubwürdig.

Mein Fazit: das Buch ist unterhaltsam und hat mit der Geschichte um Branko & Klaus sogar ein bisschen Nervenkitzel. Für meine Begriffe ist die Geschichte aber etwas zu konstruiert und ging mir persönlich leider nicht so ans Herz wie ich mir das gewünscht hätte. Deshalb „nur“ durchschnittliche 3 Sterne von mir.