Rezension

Standard Krimi mit tollem Setting

Murder at the Merton Library -

Murder at the Merton Library
von Andrea Penrose

Ein solider Krimi, der vor allem durch sein historisches Setting und den gut durchdachten Figuren überzeugen kann.

Wie steht ihr zu Krimis mit historischem Setting? „Mord in der Merton Library“ ist genau so ein Krimi, der durch sein atmosphärisches Setting im viktorianischen England punktet.

Darum geht’s:

Das Buch beginnt mit der dringenden Bitte eines Familienfreundes, die den Earl of Wrexford nach Oxford führt. Doch als er eintrifft, ist es bereits zu spät, denn der zurückgezogen lebende Universitätsbibliothekar wurde ermordet. Dazu verschwindet ein sehr seltenes Manuskript. Gleichzeitig verfolgt Charlotte, die zweite Hauptfigur, eine scheinbar unabhängige Untersuchung über einen Brand in einem Labor. War es ein Unfall oder Brandstiftung? Der Vorfall gewinnt an Brisanz, als sich herausstellt, dass er mit dem Bau eines neuen Schiffstyps verbunden sein könnte, der den Welthandel revolutionieren soll. Beide Handlungsstränge vermischen sich im Laufe der Geschichte auf raffinierte Weise.

So hat es mir gefallen:

Der Autorin gelingt es beispiellos, eine spannende sowie dichte Atmosphäre im viktorianischen England zu erzeugen. Die bildhaften und detailreichen Beschreibungen der Welt, der sozialen Normen und der technischen Entwicklungen dieser Zeit sind nicht nur sehr gut recherchiert, sondern auch überzeugend und lebendig dargestellt. Das verleiht dem ganzen Krimi eine zusätzliche Tiefe. Apropos Tiefe: Der Fall an sich ist, bis auf wenige überraschende Wendungen, ziemlich standardmäßig. Das ist soweit okay, da der Krimi ohnehin von seinem historischen Setting lebt, dennoch hätte ich mir gewünscht, dass der Fall an sich etwas mehr Pep ins Spiel gebracht hätte. So ist der Fall einer von vielen. Punkten kann die Autorin wiederum mit ihrem anspruchsvollen, aber dennoch zugänglichen Schreibstil. Außerdem sind die Figuren im Buch nachvollziehbar und vielschichtig beschrieben. Es sind keine Übermenschen, sie machen Fehler, genau wie du und ich. Das macht sie aber zusätzlich sympathisch, und man schließt sie als Leser durchaus ins Herz und fiebert mit ihnen mit.

Zusammengefasst kann man sagen, dass „Mord in der Merton Library“ ein solider Krimi ist, der vor allem durch sein historisches Setting und die gut durchdachten Figuren überzeugen kann. Andrea Penrose versteht es, Spannung aufzubauen und diese bis zum Ende hochzuhalten. Für Liebhaber von Krimis und historischen Geschichten definitiv eine Empfehlung.