Rezension

Stark!

Eine Liebe in Apulien - Sabrina Grementieri

Eine Liebe in Apulien
von Sabrina Grementieri

Bewertet mit 5 Sternen

Die Italienerin Sabrina Grementieri schreibt in ihrem aktuellen Roman über „Eine Liebe in Apulien“, die mit vielen Hindernissen einhergeht. Das vorliegende Taschenbuch aus dem Genre Frauen- und Liebesroman erscheint zum 03.04.2018 im Mira Taschenbuch Verlag und umfasst 350 Seiten.

Zu Beginn des Romans wird schnell klar, in welcher ausweglosen Lage sich Viola Cardelli befindet. Sie lebt im Norden Italiens bei ihren Eltern, nachdem ihr Freund sie betrogen und sie ihre Arbeit als Innenarchitektin verloren hat. Das Testament ihrer Großmutter Adele, in dem sie ihrer Enkelin das verkommene Anwesen im Süden Italiens vermacht hatte, könnte sie aus ihrer Erstarrung lösen. Dort kann sie sich nicht nur mit ihren Fähigkeiten als Innenarchitektin ausleben, sie braucht zudem viel Durchhaltevermögen um ihr Vorhaben zu verwirklichen und um mit den Geheimnissen umzugehen, die ans Licht kommen. Hilfe bekommt sie von dem attraktiven, jedoch vergebenen Aris, von dem eine starke Anziehungskraft ausgeht.

Die Autorin Sabrina Grementieri schreibt in ihrem aktuellen Roman über Liebe und einen Neubeginn. Im Zentrum steht die moderne junge Frau Viola und noch weitere starke und liebenswürdige Personen. Mit dem „besonderen“ Jungen Nico bringt die Autorin zudem noch das Thema Autismus mit ein und kommt trotz des geballten Inhaltes am Ende „auf den Punkt“.

Auf einfühlsame und anschauliche Weise beschreibt die Autorin die Gefühle und Gedanken der unterschiedlichen Charaktere. Auffallend ist die etwas oberflächliche Unterteilung in „schwarz-weiß“, in gute und schlechte Figuren. Dies macht die Geschichte einerseits etwas leichter und das Buch zu einem guten „Urlaubsschmöker“. Andererseits könnte es diejenigen enttäuschen die sich mehr Tiefe erwarten.

Schnell entwickelt sich eine Spannung, welche zum Ende der Geschichte noch größer wird und die 350 Seiten schnell verfliegen lässt. Die kurzen Kapitel, die meistens aus Violas und teilweise aus anderen Sichtweisen erzählt werden, halten die Neugier der Lesenden aufrecht. Gesteigert wird die Spannung noch durch aufkommende Geheimnisse, kriminelle Zwischenfälle und die intensiven Gefühle zwischen Viola und Aris. So wird ein Eintauchen in die Geschichte und ein intensives Miterleben der unterschiedlichen Erlebnisse möglich. Die Erzählung ist unterhaltsam, lässt schmunzeln, die Luft anhalten, lachen und die Tränen laufen.

Die harmonische, verliebte und später angespannte Stimmung ist leicht spürbar. Ebendiese lebt durch die Beschreibungen der idyllischen Landschaft, der erotischen Momente und der Dynamik in den Familien sowie im Dorf. So entsteht eine aufregende Stimmung beispielsweise durch die Schilderung des feindseligen Misstrauens im Dorf und der bürokratischen Hindernisse in der Gemeinde.

Die Sprache ist sehr bildreich und leicht lesbar. Einzelne Dialoge und Beschreibungen wirken etwas aufgesetzt, bleiben jedoch wegen ihrer Prägnanz in Erinnerung. So gehen Dialoge zwischen den Verliebten etwas ins Kitschige, Aris wird auffallend perfekt beschrieben und die „Bösen“ zu böse. Die Dialoge sind jedoch zumeist gut nachvollziehbar und authentisch.

Bei „Eine Liebe in Apulien“ geht es um vielmehr als um eine Liebesgeschichte. Bemerkenswert sind die liebenswürdigen und starken Charaktere, die bildreiche Sprache und das Gefühl, dass am Ende alles gut wird. Die oberflächliche Unterteilung der Charaktere und die vereinzelt aufgesetzten Dialoge und Situationen tun der Geschichte keinen Abbruch. Insgesamt ein sehr spannender Urlaubsschmöker.