Rezension

Starke Charaktere und eine interessante Welt

Neon Birds - Marie Graßhoff

Neon Birds
von Marie Graßhoff

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahr 2101 verwandelt ein außer Kontrolle geratener technischer Virus die Menschen in hyperfunktionale Cyborgs, die dem Willen der künstlichen Intelligenz KAMI gehorchen. Sie werden in Sperrzonen eingepfercht und von Supersoldaten, die als Helden gefeiert werden, bekämpft. Doch die Mauern beginnen zu bröckeln, Sekten beten KAMI als Maschinengott an. Der Kampf zwischen Mensch und Technologie wogt hin und her und währenddessen versuchen vier junge Erwachsene, den Untergang ihrer Zivilisation zu verhindern...

Als erstes möchte ich auf das Cover des Buches eingehen. Es besteht aus den Farben Pink, Lila, Blau und Schwarz mit Highlights in Weiß. Eigentlich ist darauf nicht viel zu erkennen, dafür aber Platz für Spekulationen, was es darstellen könnte. Herausstechend natürlich in Weiß der Titel des Buches, der groß in der oberen Hälfte zu sehen ist, sowie der Name der Autorin. Ebenfalls im oberen Drittel zu sehen ist der Sternenhimmel mit vielen Sternen, die regelrecht zu funkeln scheinen. In der Mitte, in Lila gehalten, sieht man etwas, das aussieht wie Hochhäuser, in denen die Lichter brennen. In der unteren Hälfte, in Pink, könnten es flache Gebäude sein. Allerdings ist nicht ganz klar, ob es wirklich Gebäude sind, oder ob es nicht vielleicht auch das Innere eines Computers darstellen könnte, mit Datenautobahnen. Das würde ebenfalls sehr gut passen. Mir gefällt das Cover gut und ich finde es sehr zur Geschichte passt.

Toll finde ich auch die im Buch befindlichen Illustrationen. So kann man sehen, ob die eigene Vorstellung sich mit der der Autorin deckt und man hat einfach auch ein Bild vom Charakter vor Augen. Und ich bin ja nach wie vor der Ansicht, dass es viel mehr illustrierte Bücher geben sollte. Illustrationen werten einfach enorm auf. Mir gefallen sie wirklich gut. Vorallem die von Andra und Luke am Tisch mit Gerta sind mir noch sehr gut im Gedächtnis geblieben.

Für mich ist „Neon Birds“ das erste Buch, das ich von der Autorin lese. Es ist der erste Teil einer Trilogie, die im Bastei Lübbe Verlag erscheint. Der zweite Band erscheint im März diesen Jahres, der finale Band folgt dann im Juli 2020. Das finde ich sehr gut, denn so ist das zuvor gelesene noch frisch und im Kopf abrufbar. Bei diesem Buch finde ich das auch wichtig, da die Geschichte doch recht komplex ist und es sonst schwierig wird, wieder in die Geschichte zu finden.

Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Trotz all der hoch technologischen Dinge, die im Buch auftauchen, hatte ich keinen Moment das Gefühl, dass ich etwas nicht verstehe oder die Autorin es im Buch nicht so erklärt, dass ich es verstehen kann. Außerdem hat sie es sehr gut geschafft, dass ich mir die Welt, die sie im Jahre 2101 beschreibt, vorstellen kann. Ihr Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Für mich hat sie genau das richtige Gefühl dafür gehabt, wo in der Geschichte es einer ausführlicheren Erklärung bedarf und wo nicht. So hatte ich auch nie das Gefühl, dass es Längen gab oder dass mir etwas gefehlt hat, was in diesem Moment essentiell gewesen wäre.

In der Geschichte wechseln sich die Perspektiven in den jeweiligen Kapiteln ab. Das hat mir gut gefallen, weil ich finde, dass man dann immer nochmal einen besseren Einblick in die Gedanken des jeweiligen Charakters bekommt. Und das ist bei den vier wichtigsten Charakteren doch von Vorteil. Ihre Charaktere hat sie gut ausgearbeitet, hat jedem von ihnen Tiefe verliehen und sie hat mich auf jeden einzelnen neugierig gemacht. Jeder trägt sein Päckchen mit sich und nur ganz langsam wird hier und da ein Stück der Geschichte des Jeweiligen vervollständigt.

Das Buch endet an jedem der vier Charaktere mit einem Cliffhanger, was natürlich auch viermal so fies ist. Denn man möchte überall wissen, wie es jetzt weiter geht. Mich hat die Autorin auf jeden Fall total neugierig gemacht auf den zweiten Band, den ich sehr gerne lesen möchte.

Ich vergebe 5 Sterne, da es für mich nichts zu kritisieren gibt und spreche eine klare Leseempfehlung aus für jeden, den Technologie nicht abschreckt und der starke Charaktere mag. Denn für mich hat diese Geschichte davon nicht nur einen.