Rezension

Starke Frauen

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht - Jojo Moyes

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4 Sternen

Gebundene Ausgabe: 544 Seiten

Verlag: Wunderlich(1. Oktober 2019)

ISBN-13: 978-3805200295

Originaltitel: The Giver of Stars

Übersetzung: Karolina Fell

Preis: 24,00 €

auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

 

Starke Frauen

 

Inhalt:

Alice folgt ihrem Mann Bennett von England nach Amerika. Doch die Ehe ist nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Bennett kann sich nicht gegen seinen alles überragenden Vater durchsetzen, und Alice langweilt sich zu Hause nur. Als Mitarbeiterinnen für die neu eingerichtete  „Satteltaschenbücherei“ gesucht werden, meldet sie sich. Fortan reitet sie in die Berge von Kentucky zu weit abseits lebenden Familien, um sie mit Büchern zu versorgen. Dabei trifft das reitende Frauenteam auf hartnäckigen Widerstand bei vielen Bewohnern, denn Frauen gehören zu dieser Zeit (1937) in ihr Zuhause, nicht aufs Pferd. Aber die Frauen erhalten auch viel Zuspruch, der alle Mühen wettmacht. Die unkonventionelle Margery wird Alice’ beste Freundin.

 

Meine Meinung:

Ich habe nun schon einige Romane von Jojo Moyes gelesen, aber mit diesem hier scheint sie ein für sie neues Terrain zu beschreiten. Dies ist keine lockere Liebesgeschichte, obwohl die Liebe auch darin vorkommt. Doch sie spielt nicht die Hauptrolle. Viel wichtiger ist die Entwicklung der Frauen, die sich ihren Platz in der Gesellschaft suchen, unabhängig von Ehemann und Familie. 

 

Ich habe anfangs etwas gebraucht, um mit den Protagonistinnen und der Story warm zu werden. Nach einem spannenden Prolog zog sich die Erzählung etwas. Doch ab dem Moment, wo die neue Bücherei in den Mittelpunkt rückt, nimmt die Handlung schnell an Fahrt auf. Sehr deutlich kommt heraus, dass es nicht gerne gesehen wird, wenn Frauen selbstständig denken und handeln. Ihre Rechte sind kaum vorhanden. Nicht einmal der Gouverneur und der Sheriff halten sich an Recht und Gesetz. Die fünf Bücherei-Mitarbeiterinnen müssen sich ihren Status mühsam erkämpfen. Diese Art von Büchereien gab es übrigens in den Appalachen von 1935 bis 1943 tatsächlich. 

 

Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet. Ich hatte von allen ein klares Bild vor Augen. Jede der Frauen ist einzigartig, und auch die Männer, die eine Rolle spielen, sind unverwechselbar. Die Atmosphäre der Zeit ist gut getroffen. Ich fühlte mich beim Lesen direkt 80 Jahre zurückversetzt in eine ländliche, unwirtliche Gegend, die trotzdem wunderschön und beeindruckend ist. Genau wie Alice habe ich mich in die rauen Berge verliebt. Auch die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen. 

 

Dafür, dass ich Romane, die so weit in der Vergangenheit spielen, normalerweise nicht gerne lese, konnte Jojo Moyes mich super fesseln. Ich bin tief in die Geschichte eingetaucht und habe mit den Protagonistinnen mitgefiebert. 

 

Ein herrlicher Schmöker für lange Herbstabende :-)

 

★★★★☆