Rezension

Starke Frauen auf Sinnsuche

Helle Tage, helle Nächte - Hiltrud Baier

Helle Tage, helle Nächte
von Hiltrud Baier

Bewertet mit 3 Sternen

Eine schwermütige Geschichte mit leisen Töne, die sich in den starken Frauencharakteren verliert. Atmosphärisch, aber ohne Spannung.

Hiltrud Baier hat in ihrem ersten Roman eine berührende Geschichte zweier Frauen geschrieben, die sich nach Auflösung eines lang gehüteten Geheimnisses neu finden müssen. Als ihre Tante Anna sie bittet nach Lappland zu reisen, um dort einem Mann einen Brief zu übergeben ist Frederike dazu bereit. Obwohl ihr dies doch unnötig aufwendig für einen einfachen Brief an einen Unbekannten erscheint. In den Vierzigern, nach der Trennung von ihrem Mann und deshalb in der Sinnfindung macht sie sich auf die Reise, um der krebskranken Anna diesen Wunsch zu erfüllen. Das diese Reise ihre Ansichten auf ihr Leben ändern wird, ahnt sie zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Die Autorin hat eine berührende Geschichte zweier sympathischer Frauen geschrieben, die sich und ihre Familie neu finden. Anna und Frederike sind zwei interessante und vielschichtige Charaktere, die mit ihren Zweifeln, Hoffnungen und Realitäten umfassend beschrieben werden. Abwechselnd werden die Kapitel aus Sicht der beiden Frauen geschildert. Dies lockert die eher nachdenklich – schwere Erzählung auf und vermittelt zwischen den Frauen.

Zusätzlich entsteht durch die Beschreibungen der Landschaften und Umgebungen eine schöne Atmosphäre. Die Autorin schafft es durch diese Beschreibungen eine Verbindung zwischen den beiden Frauen in Süddeutschland und Nordschweden herzustellen. Der Roman hat seine Stärken eindeutig in der Charakterisierung, der Frage nach dem Sinn und der Atmosphäre.

Sprachlich ist der Roman dagegen eher schlicht und unaufgeregt. Die Erzählung lässt sich fließend lesen und ist gut nachvollziehbar. Dies sorgt dafür, dass sich die Lesenden voll auf den Inhalt konzentrieren können. Für ungeduldigere und spannungsliebende Lesende ist dies jedoch nichts. Es entsteht wenig Spannung und zusammen mit dem schwermütigen Geschehen wird die Erzählung lang. Ähnlich wie für die Charaktere geht es für die Lesenden darum das gemächliche Tempo und die belastenden Gefühle auszuhalten. Zudem wirkt das Buch schon bald durchschaubar, das Geheimnis schnell aufgedeckt.

Eine schwermütige Geschichte mit leisen Töne, die sich in den starken Frauencharakteren verliert. Atmosphärisch, aber ohne Spannung.