Rezension

starke Frauen, die ihren Weg finden

Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt - Stephanie Schuster

Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt
von Stephanie Schuster

Bewertet mit 4 Sternen

Erzählt wir die Geschichte von vier Frauen. Annabel, die Arztfrau, Luise, Geschäftsfrau, Marie, der Vertriebenen und Helga, die Lernschwester. Annabel führt ein Leben, wie in einem goldenen Käfig. Sie die Frau des Arztes von Thal mit eigener Klinik kümmert sich rührend um ihren Sohn. Doch ihr Mann vernachlässigt nicht nur sie sondern auch ihren Sohn. Stattdessen steckt er seine ganze Energie in die Frauenklinik. Annabel, die mittlerweile rasend vor Einversucht ist, setzt alles daran die junge Lernschwester Helga aus der Klinik zu vertreiben. Diese Chance bietet sich ihr als klar wird das sie schwanger und dazu noch ledig ist. Als Helga ihren Job und damit auch ihr Zuhause verliert sucht sich zuflucht bei Luise, die gerade ihr Feinkostgeschäft aufbaut. Luise nimmt sie auf und bietet ihr nicht nur eine Unterkunft sondern auch einen Job an. Sie hilft im Laden. Doch Luise hat auch noch andere Helferlein, wie die Vertriebene Marie, die seit einiger Zeit auf dem Hof ihres Bruders arbeitet und sie mit Malerarbeiten unterstützt. Mit der plötzlichen Geburt von Helgas Sohn nähern sich die Frauen weiter an. Der Laden von Luise beginnt zu brummen. Doch Luises Mann vergreift sich an Helga, was die Freundschaft der Frauen ins Schwanken bringt, da Helga es sich nicht traut Luise die Wahrheit zu sagen. Als bei der Fußballübertragung im Fernsehen, Lusies Mann Hans im Suff seine Schandtat ausplaudert bricht Luises Welt zusammen, da nun plötzlich auch der Sohn des ehemaligen Klinikinhabers auftaucht und auch Maries alte Flamme.

 

Die Autorin startet mit so ein Elan und Tempo die Geschichte, der die Zeit so schön trifft. Leider kann sie die Atmosphäre nicht aufrechterhalten. Denn schon der erste Teil zieht sich Zusehens. Erst im zweiten Teil findet sie wieder zu dem Tempo und Elan zurück, den der Prolog schon zeigt.

 

Auch wenn es nett war über alle vier Frauen etwas zu erfahren, denke ich dass die Autorin sich damit einfach überfordert hat. Vier Hauptfiguren konnte sie leider nicht gerecht werden. Ich denke wenn sie die Geschichte von Luise und Helga erzählt hätte, hätte die Handlung wesentlich mehr Tiefe erhalten. Nicht das die Geschichte von Marie und Annabel nicht auch interessant gewesen ist, jedoch fand ich es über weiter Strecken zu oberflächlich und zu gefällig geschrieben.

 

Die Handlung war interessant und man hat auch noch jede Menge gelernt. Ich finde es ja immer schön wenn es zu einem Perspektivwechsel kommt und man die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Aber hier waren es einfach ein paar zu viele Figuren. Dadurch dass es vier Hauptfiguren gab konnte die Autorin an vielen Stellen nicht ins Detail gehen, was wirklich schade ist. An so mancher Stelle hätte ich mir ein paar mehr Einzelheiten gewünscht. Auch wenn sie versucht hat den Figuren gerecht zu werden, ist es ihr leider nicht gelungen. Manchmal ist weniger oft mehr. Die Arztfrau zum Beispiel, auch wenn sie Gutes getan hat, wurde sie mir viel zu sehr in den Mittelpunkt gestellt. Dabei war sie einfach nur gelangweilt und hat im Laufe der Handlung mehr Schaden als alles andere angerichtet. Auch wenn es am Ende zu einer Freundschaft gekommen ist. Und Marie auch ihre Geschichte ist hochinteressant und komplex kommt jedoch wirklich zu kurz.

 

Fazit: Eine nette Geschichte über den Beginn des Wirtschaftswunders und wie vier Frauen in einer von Männern dominierten Welt ihren Weg finden. Auch wenn die Handlung zwischendurch merklich schwächelt kann ich euch das Buch nur empfehlen. Es ist wirklich nett geschrieben und die Figuren wachsen einen schnell ans Herz, wobei man einige wohl auch anfangs liebend gern aus der Stadt jagen würde. Flott geschrieben und spiegelt den Zeitgeist der frühen 60er Jahre gut wieder.