Rezension

Starke Geschichte einer Kämpferin, die ihre Schwächen hat

Atalanta -

Atalanta
von Jennifer Saint

“Nach meiner Geburt setzte man mich auf einem Berghang aus. Der König hatte sein Urteil gesprochen - Wenn es ein Mädchen wird, lasst es auf einem Berg zurück -”

 

So beginnt die Erzählung von Atalanta, einer starken Jägerin, die den Schutz von Artemis genießt und von einer Bärin aufgezogen wird. Als sie älter wird, wird sie Teil von Artemis’ Schützlingen und erhält eines Tages den Auftrag, sich Jasons Argonauten anzuschließen und ihm zu helfen, das Goldene Vlies zu stehlen - und damit Ruhm für Artemis zu erlangen.

 

Wer sich ein wenig in griechischer Mythologie auskennt, wird wissen: Es gibt in diesen Erzählungen viele Gottheiten, viele Dramen und immer sind die Sterblichen die Spielsteine in göttlichen Zwisten. Jennifer Saint schafft es mit ihrem Schreibstil, eine unglaubliche Sogwirkung zu erzeugen! Ich wollte unbedingt wissen, wie es Atalanta auf der Argo ergeht und vor allem, welche Kämpfe sie fechten wird. Dabei hält sich Saint sogar relativ nah an den mythologischen Sagen um die Personen. 

 

Nicht alle Charakterzüge Atalantas konnte ich nachvollziehen - ohne zu spoilern mag ich jetzt nicht mehr verraten, aber: Das Ende war etwas vorhersehbar und hat meiner Meinung nach nicht zu Atalantas Person gepasst. Insgesamt hätte Saint diese Geschichte um ca. 50 Seiten kürzen können, damit der Lesefluss auch gegen Ende noch aufrecht erhalten bleibt. So hat es sich etwas in die Länge gezogen und durch die Wendung wurde leider auch die starke, kämpferische Natur Atalantas abgeschwächt. Schade, aber dennoch vier Sterne! Wer griechische Mythologie mag, wird dieses Buch (nicht nur aufgrund des unfassbar schönen Covers!) bestimmt gern lesen.

 

Aus dem Englischen übersetzt von Simone Jakob und Anne-Marie Wachs.