Rezension

Starke Idee, nicht ganz überzeugende Umsetzung

Dark Heroine 01 - Dinner mit einem Vampir - Abigail Gibbs

Dark Heroine - Dinner mit einem Vampir
von Abigail Gibbs

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nie hätte Violett geglaubt, dass es Vampire gibt. Bis sie mitten im London, nach einer durchgefeierten Nacht einen Massenmord beobachtet. Schlimmer als dieses Erlebnis ist jedoch, dass die mordenden Vampire sie einfach mitnehmen und nicht mehr gehen lassen. Dafür hat Violett zu viel gesehen. Nun soll sie sich freiwillig dazu entschließen selbst ein Vampir zu werden. Aber sie ist fest entschlossen kein elender Blutsauger sein zu wollen ...

Leider konnte mich "Dark Heroine" nicht komplett begeistern und auch nicht restlos überzeugen. Mittlerweile bin ich mit Vampirromanen eigentlich gut bedient, in den letzten Jahren gab es ja etliche davon. Da ich im Vorfeld gelesen hatte, dass dieses Buch anders sein sollte, der Untertitel auch etwas Witz versprach und das Buch in England ja der Hit wurde, wollte ich es trotz des Vampir-Themas lesen und war richtig gespannt.

Wirklich witzig fand ich das Buch nicht. Klar, die Protagonistin ist recht frech, ein paar nette Sprüche gab es, aber ansonsten ist es alles andere als witzig. Für ein Jugendbuch fand ich es sogar äußerst brutal und auch recht freizügig, aber das sei nur mal am Rande angemerkt. Jedenfalls war es nicht so, wie ich es mir erhofft hatte.

Die Protagonisten waren mir eigentlich allesamt recht unsympathisch. Violett ist zwar recht taff und frech, aber irgendwie wirkte sie auf mich nie wirklich authentisch. Einerseits findet sie das Verhalten von Kaspar absolut schändlich, andererseits kann sie einfach fix drüber hinwegsehen. Nee, das war mir tatsächlich zu einfach.
Kaspar selbst ... tja, was soll ich dazu sagen? Zu Beginn war er einfach ein absolut großes ... naja, kein netter Kerl. Überhaupt nicht. Aber auf einmal ist er dann doch ganz nett. Aha. Hä? Woher dieser Sinneswandel? Das war für mich wirklich alles überhaupt nicht überzeugend dargestellt, mir ging dieses hin und her eher auf die Nerven.
Ebenso alle anderen Figuren. Irgendwie kam es mir so vor, als gäbe es nur extremes Verhalten in die eine oder andere Richtung, aber nie den normalen Mittelweg.

"Dark Heroine" konnte sich meiner Ansicht nach auch tatsächlich nicht großartig von anderen Vampirbüchern abheben, die Thematik war ähnlich, die Probleme auch. Fremde Welt, fremde Wesen, ekliges Blut, die Verwandlungsproblematik und natürlich nicht zuletzt Liebe und Erotik. Erst ziemlich spät kam hier noch die Geschichte der Prophezeiung mehr zum Tragen. Das fand ich auch ganz gut, aber das Geplänkel vorher war mir einfach zu seicht, zu durchschaubar und langatmig.
Irgendwie schade, denn die Idee mit der Prophezeiung war eigentlich toll und hatte (bzw. hat immer noch) viel Potential. Nur die Umsetzung fand ich nicht so gelungen, hier wurde einfach viel Potential zugunsten undurchsichtigen und schmalzigen Szenen vergeudetet.

Insgesamt merkt man hier einfach, dass die Autorin dieses Buches noch recht jung war. Die Geschichte kommt mir an vielen Stellen einfach sehr sprunghaft und dadurch wenig glaubhaft vor. Eine saubere Ausarbeitung wäre hier wünschenswert gewesen, aber ich hoffe einfach darauf, dass der nächste Band "Dark Heroine - Autumn Rose" besser sein wird, denn diesen werde ich auf jeden Fall ebenfalls lesen, dafür hat mir die Idee zu gut gefallen.
Insgesamt trotzdem nur drei Punkte, weil die Kritikpunkte dann doch etwas schwerer wiegen, obwohl mir das Buch insgesamt doch noch gefallen hat.