Rezension

Starke Kontraste - zwischen Kunst & Verbrechen

Die Frau im Musée d'Orsay - David Foenkinos

Die Frau im Musée d'Orsay
von David Foenkinos

Bewertet mit 5 Sternen

Antoine Duris flieht aus seinem bisherigen Leben von Lyon nach Paris. Er gibt seine Stelle als Professor an der Hochschule der Schönen Künste auf und arbeitet stattdessen als Wärter im Musèe d`Orsay. Zunächst ist sein Wandel vollkommen unklar, was ihn dazu bewogen hat, warum er so niedergeschlagen ist und welche Last er mit sich herumträgt. Die Museumsdirektorin Mathilde ist von dem Mann - der Tag für Tag still für sich die Gemälde betrachtet - faszniert und die beiden beginnen sich ganz behutsam einander anzunähern. Nach und nach wird klar, dass Antoine durch das Schicksal seiner hochbegabten Kunststudentin Camille so aus der Bahn geworfen wurde.

Der Schreibstil von David Foenkinos ist klar und deutlich. Er beschönigt nichts und seine Schilderungen sind brutal und sensibel zugleich. Während es zu Beginn hauptsächlich um Antoine geht, wechselt dies und man erfährt verstörend viele Einzelheiten über Camille. Ihre Gefühle werden dermaßen autenthisch beschrieben, dass mir zeitweise die Luft weggeblieben ist.

Die Charaktere werden detailliert beschrieben, so dass man ein gutes Bild von ihnen bekommt und ihr Handeln nachvollziehen kann. Antoines Entwicklung ist beeindruckend - vom Professor zum Museumswärter und zurück ins Leben. Dieses Buch hat bei mir Emotionen jediglicher Art hervorgerufen - Überraschung, Wut, Trauer, Freude, Entsetzen.

Mich hat das Gelesene sprachlos zurückgelassen und ich musste diese enorme Diskrepanz zwischen der Schönheit der Kunst und dem grausamen Verbrechen ersteinmal zu fassen bekommen.

Mein Fazit: Ein großartig geschrieber, nicht vorhersehbar, spannender aber auch verstörender Roman, der aus meiner Meinung nach absolut lesenswert ist.