Rezension

Starke Message, aber die Umsetzung hat noch viel Luft nach oben

Hush - Verbotene Worte -

Hush - Verbotene Worte
von Dylan Farrow

Bewertet mit 3 Sternen

Shae lebt in Montane, einem Land das einer großen Dürre und einer mysteriösen Krankheit ausgesetzt ist, die durch Tinte, Sprache, geschriebenes Wort ausgelöst wird und immer mit Tod endet. Regiert wird Montane vom Hohen Haus und den Barden, die über magische Fähigkeiten verfügen und derem Wohlwollen jedes Dorf und jeder Mensch ausgesetzt sind.

Als Shaes Mutter unter seltsamen Umständen ums Leben kommt und der Ortsvorsteher ihres Dorfes, den Fall vertuscht, ist Shaes Ehrgeiz geweckt, sich an das hohe Haus zu wenden und den Fall aufzuklären. Nichtsahnend, was ihr bevorsteht, macht sie sich auf den Weg und findet sich bald in einem intriganten Netz der Macht wider, in dem es schwer fällt, zwischen Lüge und Wahrheit zu unterscheiden....

Die ersten 150 Seiten des Debütromans von Dylan Farrow habe ich nahezu verschlungen, auch wenn ich mich erst in Shaes Welt zurechtfinden musste. Sie besitzt nicht nur einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und das Verlangen, den Tod ihrer Mutter aufzuklären, sondern verfügt auch über besondere Fähigkeiten, die sie, bis zu ihrem Eintreffen im hohen Haus, als Fluch angesehen hat. Cathal, der Höchste der Barden erkennt ihr Potenzial und veranlasst ihre Ausbildung zur Bardin. Doch er will ihr damit keinen Gefallen tun, sondern verfolgt ganz eigene Ziele, für die er in Shae einen Nutzen sieht. Shae allerdings befindet sich in einem Dilemma, denn mit jedem Tag den sie im Hohen Haus verbringt, verschwimmen die Grenzen zwischen Wahrheit und Illusion.

Die Grundidee der Geschichte hat mir gefallen und besonders beeindruckt hat mich, wie die Autorin es durch die Handlung schafft, ihre eigene Geschichte einzuweben und darauf aufmerksam zu machen, was passieren kann, wenn einem nicht geglaubt wird, obwohl man die Wahrheit spricht. Shae wird manipuliert, muss sich ihren Sinn für Gerechtigkeit bewahren und hat Angst den Verstand zu verlieren. Oft fragt sie sich sogar, ob alles wirklich so geschehen ist oder ihr Gedächtnis vielleicht einen Streich spielt und alles ganz anders war.

Die Message des Buches fand ich also wahnsinnig stark, aber die Umsetzung hat leider doch einige Schwächen. Besonders im Mittelteil hat sich die Geschichte etwas gezogen, Shae verbringt irgendwie viel Zeit damit ein wenig planlos hin und her zu laufen, die Magie die die Barden beschwören können, war in meinen Augen nicht so wirklich greifbar und wirkte oft so einfach und fast schon etwas stümperhaft und es gibt so viele lose Fäden, die am Ende zwar zusammenlaufen, aber doch recht oberflächlich und wirr sind.

Die Geschichte konnte mich trotzdem unterhalten und vor allem das Ende hat neugierig auf Band 2 gemacht.