Rezension

Starke Protagonistin

Die Königin der Schatten
von Erika Johansen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt.
Das Königreich Tearling ist ein armes Land - zerrüttet von Machtgier, Korruption und Intrigen. Um der Invasion durch seinen mächtigen Nachbarn Mortmesne zu entgehen, schloss Tearling einst einen so verhängnisvollen Pakt - einen Pakt, den niemand infrage stellt, bis die junge Prinzessin Kelsea Glynn an die Macht kommt: Sie ist entschlossen, das Unrecht in ihrem Land zu beenden. Doch wenn sie am Hof überleben will, darf sie sich keinen einzigen Fehler erlauben.

Charaktere.
Kelsea Glynn ist so gar nicht der Typ "Schönes Mädchengesicht" und auch kein Aschenputtel im Stil von "Ich bin schön, finde mich aber hässlich". Das war äußerst angenehm zu lesen. Zudem beweist Kelsea, dass sie das Zeug zu einer verdammt guten Königin hat - sie ist lernwillig und mutig, aber auch leichtsinnig und denkt im Sinne ihres guten Willens nicht immer an die Konsequenzen. Sie entwickelt während des Buches königliche Stärke. Sie wächst an ihrer Aufgabe, ist jedoch zu Ende des Buches noch nicht am Ende dieser Entwicklung, was vielversprechend für eine Fortsetzung ist.

Meinung.
Die Idee klingt nicht wirklich neu - zwei Königreiche, das eine unterjocht vom Anderen und dann kommt ein junges Mädchen, das plötzlich Königin sein soll. Neu ist die Herangehensweise und die Umsetzung dieser Idee: Kelsea wurde in dem Wissen aufgezogen, dass sie einmal die Königin werden soll. Man legte jedoch Wert darauf, dass sie eine bessere Königin wird als es ihre Mutter, die Kelsea zu ihrem eigenen Schutz weggab. Über ihre Mutter und allgemein den Zustand des Königreiches Tearling wird jedoch Stillschweigen bewahrt.
Und so steht Kelsea trotzdem vor einer ziemlich heftigen Aufgabe, als sie schließlich Königin wird. Kelsea meistert diese Aufgabe, ohne wie ein typischer Jugendbuch-Teenager zu wirken. Und das hat mir ebenso gut gefallen wie die etwas andere Herangehensweise. Allgemein hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der flüssige Schreibstil, die überzeugende Protagonistin und die interessante Herangehensweise haben mich das Buch in drei Tagen durchlesen lassen. 
Etwas verwirrend war die Geografie des Kontinents, auf dem sich die Königreiche Tearling, Mortmesne etc. befinden. Es ist von Neuem Europa die Rede, aber irgendwie passte meine Vorstellung mit der Karte nicht zusammen. Irgendwo war von "aus den Fluten erhoben" die Rede, aber explizit bestätigt wird das auch nicht. Da kann man nur auf eine Fortsetzung hoffen ^^