Rezension

starke Stimmen, mittelmäßiger Thriller.

Die Gerechte - Peter Swanson

Die Gerechte
von Peter Swanson

Bewertet mit 3 Sternen

Peter Swanson – Die Gerechte

 

Ted ist immer noch wütend auf seine untreue Ehefrau Miranda, als er in der Flughafenhalle von einer unbekannten Rothaarigen angesprochen wird. Vom Alkohol etwas redselig geworden, berichtet er Lilly, dass er seine Frau am liebsten ermorden möchte.

Doch Lilly reagiert anders als gedacht, sie hat eine sehr freimütige Einstellung zum Tod der Menschen und schmiedet mit Ted einen Plan.

Doch schon bald gibt es Probleme und der Plan birgt mehr Risiken als gedacht. Werden sie ihn durchziehen können?

 

Ich kannte bisher noch kein Buch von Peter Swanson und da der Thriller laut Rezensionen ziemlich polarisiert, war ich neugierig geworden und habe mir die Hörbuchfassung aus der Bibliothek mitgenommen. Sie ist zwar gekürzt, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass mir etwas wichtiges beim zuhören fehlt.

Gelesen wird das Hörbuch von Uve Teschner, Christiane Marx, Britta Steffenhagen und Oliver Brod, die die Story zu einem schönen Hörgenuss gemacht haben. Temporeich, und je nach den Eigenschaften des Charakters ausgearbeitete Emotionen, gelesen, schaffen sie es den verschiedenen Charakteren wie Ted, Lilly, Miranda und Co eine Aura und Lebendigkeit zu verpassen, sodass man sich besser in der Story zurecht finden konnte.

Starke Stimmen für ein eher mittelmäßigen Thriller, der in großen Teilen vor sich hinplätscherte.

Die beiden MP3-CDs sind in kurze Tracks eingeteilt, sodass ein Wiedereinstieg jederzeit möglich ist.

 

Die Story war sicherlich interessant, aber mir persönlich fehlte etwas der Thrill und obwohl die Handlung aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, fehlte mir das gewisse „Etwas“, sodass ich das Hörbuch oft zur Seite legen wollte. Trotzdem war genug Neugier und Spannung vorhanden, um es dann doch nicht zu tun, obwohl ich mich mit den Hauptfiguren nicht anfreunden konnte.

Lilly wirkt distanziert, kalt und abgeklärt. Sie ist davon überzeugt, dass Mord ein Mittel der Wahl ist, das jeder stirbt, und man den Zeitpunkt einfach mal bestimmen kann. Der erste menschliche Mord war sicherlich verständlich, vielleicht sogar gerechtfertigt in ihren Augen, aber das macht es nicht einfacher, wenn man ihr Leben verfolgt. Ihre Eltern lieben Partys, Sex und das künstlerische Leben, und ein Auge haben sie nicht unbedingt auf ihre Tochter, die schnell in den Fokus eines Pädophilen gerät. Doch mit jeder neuen Tat, jedem weiteren Tod fühlt sich Lilly unbesiegbar.

Ted war zwar nicht die sympathischste Hauptfigur, aber sein Motiv ist klar und wahrscheinlich das älteste der Welt. Wir erfahren in Rückblicken wie er seine geldgierige Ehefrau kennengelernt hat, wie er sie erwischt und seine Rachegedanken ihn vollkommen einnehmen. Das er dabei etwas für Lilly zu empfinden glaubt, ist klischeehaft und war abzusehen.

Auch Kimbel, der Polizist, der versucht die Morde aufzuklären, verfällt der jungen Frau zunehmend, was ihm zum Verhängnis werden könnte.

Alles in allem kann man es zusammenfassen mit einer mordenden jungen Frau, die Mann wie Frau manipuliert, sich durchs Leben mordet und dabei sicher ist, nie entdeckt zu werden.

Alles ist durchgeplant, es gibt keine Zufälle.

Ja, die Geschichte hatte ihre Spannung und war zwischendurch faszinierend, ja der Autor hat eine gute Grundidee gehabt und ja, für einen Thriller für zwischendurch ist die Story vollkommen okay – aber eben leider nicht mehr.

Punkten kann der Autor mit schönen, bildhaften Beschreibungen der Schauplätze, lebendigen und facettenreichen Charakteren und einer kurzweiligen Story.

Man wird auf einige Irrwege geschickt, anfänglich dachte ich Ted sei die Hauptfigur, später stellt sich heraus, dass es eigentlich jemand anderes ist. Schöne Winkelzüge wurden ausgearbeitet, sodass die Story eine durchgängige Grundstimmung präsentiert.

 

Das Cover ist jetzt nicht gerade ein Blickfang, aber es spiegelt die roten Haare der Protagonistin wieder.

 

Fazit: starke Stimmen, mittelmäßiger Thriller. 3 Sterne.