Rezension

Starker Anfang, lasches Ende

Der Brief
von Carolin Hagebölling

Bewertet mit 4 Sternen

Marie erhält einen Brief von einer alten Jugendfreundin Christine, welcher ihr sehr konfus vorkommt und durch ihre daraus resultierende Verwirrung , nimmt sie Kontakt zu ihrer Freundin auf. Diese hat den Brief jedoch nicht geschrieben, und verweist Marie sogar des Hauses, da in dem Brief die noch als Fötus verstorbene Tochter von Christine als lebendig betitelt wird und dieses Detail die trauende Mutter in maßlosen Kummer versinken läßt. 
Weitere Briefe folgen: an Christine, erneut an Marie und sogar Marie's Eltern werden davon nicht verschont. Alle Schriftstücke sind haargenau in der Handschrift der jeweiligen Absender verfasst, welche jedoch nie diesbezüglich den Stift gezückt haben...Marie will diesem Mysterium auf den Grund gehen: wer macht sich hier einen Spaß daraus, Menschen einen solchen Streich zu spielen. Die Suche beginnt... 

Vom Klappentext her und auch nach einer delikaten Leseprobe war ich regelrecht angestachelt: ich wollte wissen, was bzw. wer steckt dahinter...ist der Roman vielleicht ein verkappter Psychothriller, wer weiß!? Als solcher hat er sich zwar nicht entpuppt, was jedoch keineswegs schlecht ist, jedoch fehlte mir irgendwie ein Ende, da der Roman einen offenen Schluss aufweist. Ich habe zwar viel Phantasie und kann auch mit einem fehlenden Finish umgehen, schließlich machen das einige Autoren sehr oft um ggf. eine Fortsetzung schreiben zu können, aber hier fehlte mir eine Lösung...und das enttäuschte mich schon etwas. 
Mein Fazit ist somit, dass die Idee der Autorin fasziniertend war, sie auch hervorragend anfangs umgesetzt hat und ich mich zu Beginn festgelesen hatte...doch immer mehr wurde es langatmig, so als ob ihr im Laufe des Schreibens die Lösung selbst nicht mehr so plausibel erschien und sie deshalb 'offener' als offen gelassen hat. 
Das Highligth für mich war jedoch noch das Cover, was einfach traumhaft gestaltet wurde - surreal, das Spiel mit den verschienden Realitäten perfekt in Szene gesetzt durch das Vermischen von Hamburg und Paris. 

Somit 3 Sterne für das Buch selbst und 1 Stern für das Cover: folglich 4 hart verdiente Sterne.