Rezension

Starker Anfang, schwacher Schluss...

EbenHolz und ElfenBein - Martin Kandau

EbenHolz und ElfenBein
von Martin Kandau

"Martin und Marion leben ein gutbürgerliches Leben ohne besondere Höhen und Tiefen. Als Marion eines Tages einen Porno ihres Mannes entdeckt, beginnt eine Reise zu ihren sexuellen Abgründen. Gemeinsam erkunden sie ihre tiefsten, dunkelsten Fantasien. Dabei treffen sie auf den Afrikaner Moe. Mit voyeuristischer Lust beobachtet Martin, wie sich seine Frau voll und ganz der übermächtigen Sexualität des Schwarzen überlässt. In der freien Natur streifen sie alle Zivilisation ab und geben sich der urwüchsigen Geilheit hin, wobei Marion in dem alles verzehrenden Akt über ihre Grenzen hinausgeht. Doch damit ist ihre Reise noch nicht zu Ende, sondern findet ihre Steigerung in der Stadt der Liebe, wo sie sich tief im Labyrinth ihrer Fantasien verstricken. In der brutalen Ehrlichkeit des Analsex, wenn elfenbeinfarbene Haut auf schwarzes, hartes Ebenholz trifft, wird Marion zu der anbetungswürdigen Frau, die Martin so sehr liebt – Hure und Heilige…" (Quelle: Verlagshomepage)

*Erster Satz des Buches*
"Angefangen hatte diese Geschichte erst in diesem Jahr."

*Infos zum Buch*
Seitenzahl: 240 Seiten
Verlag: Blue Panther Books 
ISBN: 978-3862773596
Preis: 9,90 € (Broschiert) / 9,99 € (Ebook)

*Infos zum Autor*
"1969 als stilles Einzelkind in der Hinterpfalz geboren. Zwei Jahre später Scheidung der Eltern. Die Mutter geht nach Paris. Es folgen lange Besuche. Bei Spaziergängen über den Friedhof von Montmartre, durch Pigalle und Versailles infiziere ich mich mit der Magie der Stadt. Nach dem Abitur graue Lehrzeit in der Verwaltung der saarländischen Stahlwerke. Danach beruflich ziellos, jung und unstet, aber immer schreibend. Angestellter in Baustoffen, Gärtner, Krankenpfleger. Viel gesehen und gelernt. Seit vielen Jahren nun arbeite ich (gern) im Kundenservice einer großen deutschen Genossenschafts-Bank. Vor Jahren das erotische Schreiben zu entdecken, war ein Gefühl der ganz besonderen Art. Dem obsessiven Sinn für die weibliche Schönheit Ausdruck geben. Ihren übermächtigen Reiz mit Worten modellieren. Fühlen, wie dieser Reiz die Neigungen anfacht. Ihnen nachspüren. Sich im Dunkeln entdecken und seinem Kick begegnen. Mit seinen erotischen Wünschen ein wenig zaubern. Aus sexueller Sehnsucht entspringt Beschreibung, die sich dramaturgisch aufbaut und dabei immer wieder einem starken Reiz begegnet: Szenen und Worte, die es wirklich gab hier hat das Leben die Fantasie bestätigt. Weibliche Lust ist nicht schwächer als die männliche. Wenn beide übereinstimmen, dann können sich die gewagtesten Fantasien erfüllen. Darum geht es in meinen Geschichten. Seit neun Jahren lebe ich glücklich mit meiner Partnerin zusammen. Ob sie Marion ist oder in welchem Maße sie Marion ist, überlasse ich Eurer (wilden) Fantasie ... Viel Spaß beim Lesen, ich wünsche Euch alles erotisch Gute! Darum soll alles nach oben kommen, und der Mensch, der sich seiner Moral unterwirft, verarmt. (Hermann Hesse)" (Quelle: Verlagshomepage)

*Fazit*
-> Wieso wollte ich dieses Buch lesen? 
Ab und an lese ich ganz gerne mal einen erotischen Roman und nun war es mal wieder an der Zeit. Der Klappentext machte mich neugierig und ich war gespannt, was mich erwarten würde. 

-> Cover: 
Das Cover gefällt mir einheitlich ganz gut, obwohl ich es eigentlich nicht so mag, wenn darauf Menschen abgebildet sind. Dennoch passt es irgendwie zur Geschichte.

-> Story + Charaktere:
Als ich die ersten Seiten des Buches las, war ich nahezu begeistert, denn endlich schaffe es mal ein Autor, trotz erotischer Schilderungen den "Zauber des Momentes" einzufangen und das Ganze zu so viel mehr als einer körperlichen Sache zu machen. Mit seiner nahezu malerischen Schreibweiseüberzeugte er mich schon von Anfang an und man merkte regelrecht, dass er sich viele Gedanken und vor allem sehr viel Mühe gemacht hatte, um seine Geschichte besonders gewissenhaft und detailreich zu Papier zu bringen. 

Leider ließ meine Begeisterung spätestens dann nach, als Marion und Martin begannen, sich für Moe zu interessieren, denn von da an wiederholte sich vieles immer und immer wieder. Einige Male führten sie tiefgreifende Gespräche während des Verkehrs, am nächsten Tag schwiegen sie das Thema tot und dann wurde der Drang, darüber zu sprechen, wieder so stark, dass es thematisiert werden musste - meist wieder beim Sex. 

Irgendwann werden die drei dann doch mehr oder weniger gemeinsam tätig (Marion, Martin und Moe) und ab da war ich dann richtig frustriert. Über ca. 20 Seiten hinweg drehte sich dann alles nur noch darum, die schön Martin seine Frau findet und wie er sich dabei fühlt, sie mit einem anderen Mann zu sehen - an sich absolut schöne und aufrichtige Gedanken, aber diese einmal auszusprechen hätte völlig gereicht. Ebenso waren seine bevorzugten Worte, dass sie (Marion & Moe) wie Tarzan und Jane seien, das ganze archaisch wirkte und was der große, afrikanische Riesenschw**z bzw. der schwarze Liebesmuskel so alles anstellen würde. Allein das Eindringen dieses scheinbar gigantischen Geschlechtsteils in Marions vergleichsweise kleine Vagina wurde über mehrere Seiten hinweg beschrieben und auf Marion wurde dabei unglaublich viel eigeredet - zum Haare raufen! Insgesamt fand ich, dass Martin dabei viel zu wenig eigene Sexualität besaß und sich zu sehr darin verlor, das alles als schiere Gottesanbetung zu betrachten.

Irgendwie war der Zauber dann ziemlich verflogen und an mancher Stelle überflog ich den Text mehr - denn durch die ständigen Wiederholungen verpasste ich nicht allzu viel. Der krönende Abschluss gipfelte in sich ständigem Wiederholen von "Aa! Aa! Aa!" Lauten... und einer Frustration meinerseits, die kaum hätte größer sein können.

Nachdem ich am Anfang begeistert war, flaute diese leider relativ schnell ab und am Ende war ich mehr enttäuscht, als dass ich das Lesen wirklich genießen konnte. Schade!

-> Gesamt:
Super Anfang mit malerischer Schreibweise und detaillierter und gewissenhafter Schilderungen - sehr schwacher Mittelteil mit ständigen Wiederholungen und noch schwächerer Abschluss. Sehr schade! 

Wertung: 3 von 5 Sterne!