Rezension

Starker Anfang, starker Schulss jedoch ein schwacher Mittelteil

Grischa - Goldene Flammen - Leigh Bardugo

Grischa - Goldene Flammen
von Leigh Bardugo

Inhalt:

Die Kartografin Alina arbeitet zusammen mit ihrem besten Freund Maljen bei der Ersten Armee. Dass sie in ihn verliebt ist, darf er allerdings nicht wissen. Als sie ihm bei einem Überfall das Leben rettet kommen plötzlich Alinas Grischa-Fähigkeiten zum Vorschein und sie wird zu dem mächtigsten Grischa, dem Dunklen, in die Lehre geschickt. Niemand scheint zu wissen, was genau der Dunkle vorhat doch als Alina es schließlich rausfindet, ist es schon fast zu spät...

Meine Meinung:

Eigentlich bin ich kein Fan von High Fantasy. Ich konnte mich bisher für kein Buch dieses Genres begeistern. Zu meiner Überraschung hat Grischa es geschafft, mich zu überzeugen, auch wenn es die eine oder andere Schwachstelle gibt.
Mir gefiel zu Beginn schon das außergewöhnliche Setting. Die ganzen Namen wie 'Poliznaja', 'Os Alta' und 'Tsibeja' ließen auf Russland schließen, auch wenn es nirgends explizit erwähnt wird. Das ist mal eine wirklich erfrischende Abwechslung zu den Geschichten, die in den USA/Deutschland spielen und wo die Protagonisten 'Emily' oder 'Jake' heißen.
Die beiden Hauptfiguren haben mir wirklich gut gefallen. Alina ist ein einsames Waisenkind, das außer seinem besten Freund niemanden hat. Sie ist sehr zurückhalten, hat kaum Selbstbewusstsein und versucht ständig dazuzugehören. Beim Lesen wurde mir bewusst, wie sehr Alina sich von den typischen Romanheldinnen unterscheidet. Sie ist keine Schönheit, keine besonders gute Kämpferin und auch sonst eher durchschnittlich.
Gut, das sie diese speziellen Grischa-Fähigkeiten hat (Lichtstrahlen umherschießen) maht sie zu etwas Besonderem aber in allen anderen Bereichen ist sie ziemlich normal. Insgesamt fand ich sie sehr sympathisch und sie erinnerte mich ein wenig an das typische 'Girl next door'.
Genau wie Alina war auch Maljen sehr sympathisch.
Leider hat man von ihm kaum etwas mitbekommen, denn er und Alina verbringen sie meiste Zeit getrennt.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist ganz süß, kam aber etwas zu kurz und die romantische Szenen beschränken sich wirklich auf ein Minimum.

"Ich hatte geglaubt, dass Maljen mir nichts mehr bedeutet. Ich hatte geglaubt, ihn nicht mehr zu lieben. Ich hatte gedacht, meine Liebe wäre Teil des dummen, einsamen Mädchens von damals, mit dem ich nichts mehr zu tun haben wollte." (S. 293)

Am Anfang und am Ende gibt es wirklich spannende Passagen, die mir den letzten Nerv geraubt haben, aber gerade der Mittelteil weist deutliche Längen auf. Ich finde hier hätte die Autorin deutlich mehr aus ihrer Geschichte holen können: Zum Beispiel das Training mit Alina hätte man wesentlich interessanter gestalten können.
 

Fazit:

Ein gelungener High-Fantasy Roman mit starkem Anfang und starkem Schluss, jedoch einem schwächelnden Mittelteil und etwas oberflächlicher Liebesgeschichte. Von mir gibt es gute 3,5/5 Punkten!