Rezension

starker Auftakt einer dystopischen Trilogie

Amor-Trilogie 01. Delirium - Lauren Oliver

Amor-Trilogie 01. Delirium
von Lauren Oliver

Bewertet mit 5 Sternen

"Delirium" ist ein wirklich starker Auftakt zu einer neuen Trilogie von Lauren Oliver.

Die USA in der Zukunft hat die Grenzen dicht gemacht und auch die Städte sind streng von der Wildnis drumherum abgeriegelt.
Die 17-jährige Lena zählt die Tage bis zu ihrem Eingriff ab, der sie in nur wenigen Monaten von der gefährlichsten aller Krankheiten, die auch Lenas Mutter in den Selbstmord getrieben hat, heilen wird: Amor Deliria Nervosa, die Liebe. Auch ihre Evaluierung steht bevor, in der über ihre Zukunft nach der High School und ihren zukünftigen Lebenspartner entschieden werden wird. Lena hat sich immer genau an die Regeln gehalten, doch dann lernt sie den Studenten Alex kennen und als auch Lenas beste Freundin Hana beginnt sich auf illegale Partys zu schleichen, gerät Lena immer mehr in die Zwickmühle...

"Delirium" ist also ein weiterer Dystopie-Roman, der wie so viele die Idee der gänzlich regulierten Welt aufgreift. Allerdings besticht er ganz klar durch eine sehr gute, überzeugende Sprache, eine einfühlsame, emotionale und sehr romantische Geschichte voller Höhen und Tiefen und nicht zuletzt auch durch Lenas Trauma, dass der Tod ihrer Mutter bei ihr verursacht hat.

Lena meint zu wissen, was die gefürchtete Krankheit auslösen kann, denn sie hat von ihrer Tante und ihrem Onkel, bei denen sie lebt, erfahren, wie es ihre Mutter in den Selbstmord trieb. Daher fällt es Lena sehr schwer, das System in Frage zu stellen oder dem seit Jahren herbeigesehnten Eingriff Skepsis entgegen zu bringen. Sie fühlt sich anders und hat Angst durch ihre Mutter genetisch vorbelastet und anfällig zu sein und sie sieht, wie um sie herum alle nach dem Eingriff glücklich scheinen, selbst ihre ältere Schwester Rachel, die vor ihrem Eingriff selbst mit der Liebe "infiziert" war. Gleichzeitig fällt ihr aber auch immer mehr auf, wie gleichgültig den Erwachsenen vieles ist, und sie weiß, dass ihr nach dem Eingriff ihre beste Freundin Hana oder ihr größte Hobby kaum noch etwas bedeuten werden.

Dennoch dauert es lange, bis Lena aus ihrer Haut kann, denn sie hat die Regeln sehr verinnerlicht, und auch das Interesse von Alex, der doch eigentlich geheilt ist und daher gar nichts für sie empfinden sollte, irritiert sie zunehmend und hält sie auf Abstand. Dadurch wird die Liebesgeschichte aber erst richtig packend, denn es ist eben nicht die schnelle Verliebheit, sondern ein langsamer Prozess, in dem sich die beiden immer näher kommen und sich gegenseitig ihre Geheimnisse anvertrauen.

Das Ende ist dann auch noch alles andere als vorhersehbar und lässt mich ganz kribbelig zurück, weil ich es kaum ertragen kann, dass die Fortsetzung "Pandemonium" noch nicht einmal auf Englisch erschienen ist und ich so mindestens bis Februar warten muss, bis ich endlich erfahre, wie es weiter geht. Nur wenige Reihen erzeugen bei mir dieses Gefühl SOFORT weiterlesen zu müssen, aber "Delirium" hat es auf jeden Fall geschafft.

Ein Highlight unter den diesjährigen Jugendbüchern, unbedingt lesen!