Rezension

Steampunk für Jugendliche

Skylark - Der eiserne Wald - Meagan Spooner

Skylark - Der eiserne Wald
von Meagan Spooner

Beim Anblick des weichen, verspielten Covers von Skylark - Der eiserne Wald dachte ich zunächst, es handle sich um eine Fantasygeschichte mit Elfen und Feen und einem Zauberwald. Doch als ich es aufgeschlagen und die ersten Seiten gelesen hatte, wurde klar: Skylark ist Steampunk. Spannender, düsterer Steampunk. 

Die Geschichte selbst ist in drei Teile unterteilt. Der erste hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen und ich habe ihn in einem Stück verschlungen. Beim zweiten Teil, Larks Flucht, hatte ich plötzlich das Gefühl, eine völlig andere Person hätte diesen Abschnitt geschrieben. Holprig, unbeholfen, langweilig. Larks Suche nach Nahrung und Unterschlüpfen und ihre Flucht vor den Kobolden las sich plötzlich überhaupt nicht mehr gut. Erst, als Lark nicht mehr alleine ist und es wieder Dialoge gibt, wird auch der Schreibstil wieder besser. Sobald man sich durch dieses zähe Stücke im zweiten Drittel gekämpft hat, nimmt die Geschichte mit dem Zusammentreffen mit Oren wieder an Fahrt auf und kehrt annähernd zu der fesselnden Spannung des ersten Teils zurück. 

Was mir an dieser Geschichte besonders gut gefällt, ist der Umgang mit Magie. In der Stadt, in der Lark lebt, werden viele technischen Geräte durch etwas angetrieben, das die Regierung "Ressource" nennt. Doch in Wahrheit ist es Magie. Kinder besitzen diese Magie von Geburt an und wenn sie alt genug sind, werden sie von der Regierung "geerntet", damit ihre Magie der Allgemeinheit zugute kommt. Die Magie zu benutzen ist streng verboten. Was mir jetzt so gut gefällt, ist, dass die Magie keine unerschöpfliche Quelle ist. Wenn Lark sie benutzt, verliert sie Energie, was sich durch nagenden Hunger äußert. Wenn sie zu viel einsetzt, wird sie sogar ohnmächtig. Sie hat nicht endlosen Zugriff darauf, wie es in anderen Geschichten gerne der Fall ist. 

Skylark - Der eiserne Wald hat mich durch seine Genremischung überzeugt. Es ist eine Art post-apokylptische Steampunk-Dystopie. Es gibt scheinbar nur noch diese eine Stadt, die Außenwelt ist zerstört und wird von fleischfressenden, gefährlichen, mutierten Wesen bevölkert. Ein Leben außerhalb der Stadtmauern gilt als unmöglich. Jedes Kind hat sich dem Vorgang der Ernte zu unterziehen, es ist ein gesellschaftlicher Ritus geworden, der den Wechsel vom Kind zum Erwachsenen symbolisiert. Und zwischen all dem gibt es die Ressource, die Magie. Manche Figuren blieben etwas undurchsichtig. Die genaue Rolle von Kris ist mir bis heute nicht klar und auch das Schicksal von Oren bleibt ungewiss. Ich bin gespannt, ob diese beiden im zweiten Band der Skylark-Trilogie noch einmal auftauchen werden und ob auch die anderen offenen Fragen geklärt werden.