Rezension

Steht dem 1. Teil in nichts nach....

Die Sturmschwester - Lucinda Riley

Die Sturmschwester
von Lucinda Riley

Bewertet mit 5 Sternen

Lange habe ich auf die Fortsetzung von „Die sieben Schwestern“ gewartet. Nun habe ich es endlich auch gelesen und wurde nicht enttäuscht.

Während sich die Story im ersten Band um die älteste der Schwestern Maia drehte, ist nun in „Die Sturmschwester“ die zweitälteste, nämlich Ally an der Reihe.

Ally ist das krasse Gegenteil ihrer älteren Schwester. Während Maia vor der Suche nach ihrer Herkunft ein eher beschauliches Leben geführt hat, ist Ally eine wahre Globetrotterin. Ihr Adoptivvater hat ihr die Liebe zum Segeln "vererbt" und Ally hat sich seit ihrer frühesten Jugend diesem Sport voll und ganz verschrieben. Als ihr über alles geliebter Ziehvater stirbt, überlässt dieser auch ihr einen Hinweis auf ihre ursprünglichen Wurzeln, der sie in den hohen Norden führt....nach Norwegen. Durch die Biographie eines norwegischen Komponisten aus dem 19. Jahrhundert wird sie auf eine Reise in die Vergangenheit geschickt, welche die schicksalhafte Geschichte der jungen Anna Landvik, einer norwegischen Sängerin erzählt. Ally beginnt zu begreifen, dass ihre eigene Faszination an der Musik in ihren Jugendjahren kein Zufall sein kann….

Der zweite Teil dieser Reihe konnte mich wieder vollauf begeistern.

Wir lernen diesmal Ally kennen, die mir von Anfang an sehr sympathisch war. Sie wird zu Beginn der Story als ziemlich toughe junge Frau beschrieben, die als Seglerin jeder Gefahr direkt ins Auge blickt. Im Laufe der Geschichte erkennt man jedoch auch ihre sensible und sanfte Art, die sie unglaublich natürlich und menschlich erscheinen lässt. Ally, die in ihrem bisherigen Leben von jedem Kummer verschont geblieben ist, muss nun mit mehreren Schicksalsschlägen und Verlusten gleichzeitig fertig werden. Ihrem eigentlichen Lebensmittelpunkt entrissen, macht sie sich auf die Spurensuche nach ihrer Herkunft. Dem Hinweis von Pa Salt folgend, lernt sie die Geschichte einer jungen Musikerin namens Anna Landvik kennen. Anna war ein Mädchen vom Lande, die aus ärmlichen Verhältnissen stammte. Ihr Lebensweg aus den Bergen im norwegischen Heddal begann im späten 19. Jahrhundert, in dem sie ihrem künftigen Lehrer und Mentor in die Hauptstadt des Landes Christiania (später Oslo) folgte und die nach vielen schicksalhaften Begebenheiten zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten Sängerinnen Norwegens avancierte.

Mir haben sowohl die Story rund um Ally in der Gegenwart als auch die von Anna in der Vergangenheit sehr gut gefallen. Lucinda Riley hat es wieder einmal grandios verstanden, die beiden Erzählungen glaubhaft zu verstricken.

Auch die übrigen Charaktere neben Ally waren überzeugend dargestellt. Besonders Anna hat es mir angetan. Es war schön zu erleben, wie aus dem unbeholfenen Bauernmädchen, das in ihrer Jugend am liebsten den Kühen auf der Weide vorgesungen hat, eine für ihre Zeit recht selbstsichere und erfolgreiche Dame wurde. Weiterhin wird auch die Geschichte von Annas Enkel und dessen Frau erzählt, die mich sehr gerührt hat. Lucinda Riley haucht zudem auch einigen weiteren Nebenfiguren Leben ein, in dem sie über deren Vergangenheit und Charakterzüge einen kleinen aber detailreichen Abriss gibt. So ergeben sich immer wieder neue Aspekte aus den Sichtweisen der unterschiedlichsten Personen, die in die Hauptgeschichte(n) eingeflossen sind und diese interessant und informativ ausgestaltet haben.

Den kleine Stammbaum, der Aufschluss über die in diesem Buch beschriebene Familie gibt, fand ich sehr hilfreich beim Sortieren der einzelnen Personen.

Die Richtung, in die sich die Story letztendlich bewegt hat, fand ich sehr gut. Zunächst hatte ich ja mit einem ähnlichen Ende der Geschichte  wie in dem Vorgängerroman gerechnet. Dem war überraschenderweise nicht so. Das fand ich absolut super. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Autorin die künftigen Bände gestalten wird und hoffe, dass sie immer wieder mit neuen Details aufwartet.

Als absoluter Skandinavien-Fan war ich natürlich von dem Setting in Norwegen begeistert. Man konnte als Leser auch die Faszination der Autorin für Land und Leute erkennen, wodurch viele Szenen überaus bezaubernd und reizvoll wirkten. Das kann aber auch meiner eigenen Begeisterung für das Land zugeschrieben werden. ;)

Abschließend muss ich sagen, dass „Die Sturmschwester“ mich völlig überzeugt und begeistert hat. Deshalb gibt es volle 5 Sterne!