Rezension

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Steht seinem Vorgänger in nichts nach

Wo die Nacht beginnt - Deborah Harkness

Wo die Nacht beginnt
von Deborah Harkness

Inhalt:
Diana ist eine mächtige Hexe – hat aber keinerlei Kontrolle über ihre Kräfte. Zusammen mit ihrem Freund Matthew, einem Vampir, versucht sie, dies zu ändern. Dabei geraten die beiden allerdings in den Fokus der Kongregation, da ein Mischen der Rassen streng untersagt ist. Um Zeit zu haben, ihre Angelegenheiten zu regeln – einen Weg finden, Kontrolle über Dianas Kräfte zu erlangen und das verschollene Manuskript Ashmole 782 zu finden, welches wichtige Informationen enthält – reisen die beiden in die Vergangenheit. Doch auch da läuft nicht alles, wie geplant…

Meinung:
Bereits in Band 1 der Trilogie spielte das Manuskript Ashmole 782 eine große Rolle und auch in der Fortsetzung sind die Protagonisten noch auf der Suche danach, um dessen Geheimnisse zu lüften. Angeblich steht darin nämlich geschrieben, wie die verschiedenen Rassen – Menschen, Dämonen, Hexen und Vampire – entstanden sind und warum die letzteren drei jetzt auszusterben drohen.
Außerdem hat Diana immer noch keine Kontrolle über ihre magischen Kräfte, die sie seit ihrer Kindheit geleugnet und zu ignorieren versucht hat. Nun hat sie eingesehen, dass sie sie brauchen wird, auch um sich selbst zu verteidigen, kann sie allerdings nicht so einsetzen, wie sie es möchte. Um dieses Problem zu lösen, macht sie sich auf die Suche nach einer Hexe, die ihr genau das beibringen kann. Da ihnen in der Gegenwart allerdings die Kongregation auf den Fersen ist, reisen sie dazu in die Vergangenheit.

Der größte Teil der Geschichte spielt im 16. Jahrhundert, hauptsächlich in England. Matthew, der als Vampir schon viele Jahrhunderte lebt, hatte dort einige Menschen und Dämonen als Freunde, die über ihn Bescheid wussten und sein Geheimnis wahren würden. 
Diana ist immer noch Historikerin mit Leib und Seele, auch wenn sie ihren Beruf vorübergehend einstellen musste, und ist natürlich begeistert davon, alles aus erster Hand erfahren und miterleben zu können.

Was mir als Leser dabei etwas schwer fiel, waren die vielen neuen Namen. Schließlich muss man sich auf Anhieb merken, wer die Person ist, welche Rolle sie spielt und die entsprechenden Handlungen und Eigenschaften mit dem Namen verknüpfen können. Ich hatte damit gerechnet, dass diese „Phase“ nur die ersten Seiten über andauern würden, aber immer wieder erscheint jemand neues, den man in seine imaginäre Namensliste aufnehmen muss. Zwar gibt es im Anhang des Buches eine (nicht imaginäre) Liste mit allen Namen, die sogar danach geordnet sind, wann die Personen im Buch zum ersten Mal erscheinen, allerdings halfen mir die Anmerkungen (z.B. „Abenteurer“, „Astronom“) oft nicht weiter, sodass ich noch mal zurückblättern und nachschauen musste. Das hat den Lesefluss natürlich erheblich gestört. Auch an die altertümlichere Sprache musste ich mich erst noch gewöhnen.

Trotzdem lernte man mit der Zeit (die man aufgrund der Dicke des Buches ja reichlich zur Verfügung hat) die meisten der Charaktere gut kennen. Besonders toll fand ich dabei wieder Matthew und Diana, die mir schon im ersten Band sehr ans Herz gewachsen sind.
Nun merkt man wirklich was für ein vielschichtiger Charakter Matthew ist. Seine Verhaltensweisen und seine komplette Persönlichkeit änderten sich an den verschiedenen Orten und Zeiten, je nachdem was für eine Rolle er einnimmt. Dabei behält er aber immer seinen charakteristischen Beschützerinstinkt und die Gewohnheit, alles zu entscheiden, was sich schlecht mit Dianas Dickköpfigkeit kombinieren lässt, aber oft zu unterhaltsamen Dialogen führte.

Im Buch dreht sich alles um die Beziehung zwischen Diana und Matthew und die Dinge, die sie herausfinden müssen. Außerdem spielt insgesamt der Kontakt zu den anderen Personen eine große Rolle. Lange Zeit passiert überhaupt nicht viel bzw. wenig, was man direkt als >wichtig< ansehen würde, wodurch nur wenig Spannung im eigentlichen Sinne entsteht. Diese ist aber auch gar nicht nötig, weil ich das Buch so, wie es ist, schon fast perfekt fand. Natürlich läuft aber auch in der Vergangenheit nicht alles glatt, sodass es hin und wieder zu Zwischenfällen kommt bei denen ich gespannt war, wie sie die Situation meistern wollen.

Fazit:
Dieses Buch steht seinem Vorgänger in nichts nach. Trotz der fast 800 Seiten kam keine Langeweile auf und die Charaktere haben mich sehr fasziniert. Trotzdem gibt es einen kleinen Punkteabzug, weil ich mich von Namen und Personen oft überfordert fühlte.
4,5/5 Punkten