Rezension

Steht Teil 1 in nichts nach!

Die Jahre der Schwalben - Ulrike Renk

Die Jahre der Schwalben
von Ulrike Renk

Bewertet mit 5 Sternen

Schon lange habe ich mich auf den zweiten Teil der Gutshof-Saga gefreut. Gleichzeitig hatte ich ein paar Bedenken, denn oftmals empfindet man eine Fortsetzung als nicht so gelungen wie das erste Werk. Diese Bedenken waren völlig unbegründet, denn schon nach wenigen Zeiten hat mich dieses Buch ebenso gefesselt wie der Vorgänger.

Und auch hier muss ich wieder sagen: es ist die Atmosphäre des Buches, die mich so für die Geschichte eingenommen hat. Frau Renk versteht es einfach, Bilder im Kopf zu erzeugen. Manchmal sind diese Bilder idyllisch (die Beschreibungen vom Gut Sobotka und der Landschaft), manchmal fast mystisch (Frederike im Wolfsgehege) und manchmal auch bedrohlich (Frederikes Bedenken nach Hitlers Machtergreifung).

Ich konnte Freddys Gedanken, Gefühle, Sehnsüchte und Zwänge gut nachvollziehen. Sie wächst im Laufe des Buches an ihren Aufgaben und der Leser bemerkt, wie sie sich von einer jungen Ehefrau zu einer angesehenen Gutsherrin entwickelt, der das Wohl ihrer „Leute“ (so werden die Bediensteten im Buch genannt) am Herzen liegt.

Die Bediensteten dürfen im Buch ihren Dialekt pflegen, der mitunter putzig zu lesen ist, aber auch irgendwie herzlich und rechtschaffen. Geradeheraus, würde man vielleicht am ehesten sagen. Mir hatten es besonders die Köchinnen Schneider (auf Gut Fennhusen) und Lore (auf Sobotka/Mansfeld) angetan. Ihre burschikose und gleichzeitig aufrichtige Art tat dem Buch gut und man lernte dadurch die Geschichte nicht nur einseitig aus der Richtung des Landadels kennen, sondern auch aus der Sicht der „kleinen Leute“.

Ich kann an dem Buch – wie schon beim Vorgänger – kaum was Negatives finden, es war für mich einfach eine tolle Lektüre. Und so warte ich nun sehnsüchtig auf den dritten Band „Die Zeit der Kraniche“, der ja schon für Mitte 2018 angekündigt ist.