Rezension

Steht und fällt mit seiner Stimmung, bei mir war's leider nichts

Verflucht - Victoria Schwab

Verflucht
von Victoria Schwab

Inhalt 
.................

Alle in Lexis Dorf halten die Near Witch für eine reine Legende. Doch Lexi wusste schon immer, da muss mehr dran sein. Als eines Tages Kinder spurlos aus dem Dorf verschwinden, glaubt sie schnell, eine Ursache gefunden zu haben. Ganz anders die Dorfältesten, sie haben sich auf einen jüngst aufgetauchten jungen Fremden eingeschossen. Lexi glaubt unerschütterlich an seine Unschuld und versucht herauszufinden, was wirklich vor sich geht...

Mein Eindruck
.....................................

Ich mochte "The Archived", ich liebte "Vicious" noch mehr und mit "Verflucht", dachte ich, könnte ich nichts falsch machen. Nur leider machte sich bemerkbar, dass es Victoria Schwabs erstes Buch war. Der Schreibstil ist wieder bildhaft schön, doch gerade die Stimmung konnte mich nicht mitreißen. Lexi lebt in einem kleinen Dorf dicht am Moor, in dem ein Kind nach dem anderen verschwindet. Kurz zuvor ist ein junger Unbekannter aufgetaucht, nun machen ihn die Dorfältesten für das Verschwinden verantwortlich. Lexi glaubt an seine Unschuld und will das Gegenteil beweisen. 

Große Teile des Buches schlagen eher ruhigere Töne an. Es gibt viele Gespräche, viele Geschichten und vergangene Anekdoten. Im Moor selbst hat sich für meinen Geschmack viel zu wenig Action abgespielt. Stattdessen kommt Lexi dem Jungen näher und bemüht sich darum, ihn vor den Dorfbewohnern in Schutz zu nehmen. Die ganze Hetzjagd kam mir eher übertrieben vor. Eine echte Begründgung, außer dass er ein Fremder ist und es passend erscheint ihm die Schuld in die Schuhe zu schieben, wird nicht gegeben. Lexis unerschütterlicher Glaube ins Gegenteil war mir aber genauso unverständlich.

Das Buch steht und fällt mit seiner Stimmung. Die Nähe zum Moor, die Legenden um die Near Witch und der alte Zauber sollen gruselig, düster und geheimnisvoll wirken. Lässt man sich darauf ein, entsteht Spannung, schließlich will man die Auflösung erfahren. Bei mir hatte sich leider größtenteils nur Langweile breitgemacht. Es hat mich Null interessiert, wie die momentanen Konflikte zwischen Lexi und ihrem Onkel ausgehen. Auch die Vergangenheit des Fremden fand ich leider mehr zum Gähnen, als in irgendeiner Form faszinierend. Ebenso wenig, ob Lexi und er nun zueinanderfinden. Letztendlich fand ich die Auflösung ganz okay, doch wenn einem die Charaktere nicht am Herzen liegen, hat die Handlung auch keine Chance mehr.

Fazit
............. 

"Verflucht" ist ein Jugendbuch, das mich fragen lässt, ob ich nicht doch manchmal zu alt für dieses Genre bin. Mit dem düsteren Moor, dem alten Zauber und der Legende einer Hexe, sollte eine gruselige Grundstimmung geschaffen werden. Nur leider ist das bei mir überhaupt nicht angekommen. Die Charaktere waren mir viel zu soft und unscheinbar, der Konflikt mit den Dorfältesten viel zu übertrieben und an den Haaren herbeigezogen. Es sind Kinder verschwunden, statt sie zu suchen, werden z.B. Beweise getürkt. Das kann doch nicht denen ihr Ernst sein. Ebenso fragwürdig ist Lexis unerschütterlicher Glaube in einen Jungen, den sie kaum kennt. Mit vermehrt geistigen Fragezeichen und gähnender Langweile ließ mich "Verflucht" leider unzufrieden zurück.