Rezension

Stell dir vor, du musst jemand anderem die Kontrolle über deinen Körper geben, um an Geld zu kommen. Und du stellst fest, dass du Teil eines perfiden Plans bist... Beklemmende Dystopie!

Starters - Lissa Price

Starters
von Lissa Price

Bewertet mit 4 Sternen

Seit dem Krieg gibt es nur noch Starters und Enders, sehr junge und sehr alte Menschen. Der Rest wurde von einer Seuche komplett ausgelöscht. Die 16-Jährige Callie und ihr Bruder Tyler gehören ebenfalls zu den zahlreichen Waisen, die der Sporenkrieg zurückgelassen hat. Um Geld für die Medizin, die ihr schwerkranker Bruder benötigt, zu bekommen, wendet sich Callie an die sogenannte "Body Bank", eine geheime Einrichtung, die Körpers von Starters an Enders vermietet, damit diese sich wieder jung fühlen können. Doch ihr letzter Einsatz scheint schief gegangen zu sein. Bevor die ausgemachte Mietfrist abgelaufen ist, wacht Callie auf und merkt schon bald, dass irgendetwas vor sich geht. Etwas, was das Leben aller noch lebenden Menschen beeinflussen wird.

Ehrlich gesagt habe ich "Starters" diesen Monat nur gelesen, damit ich die Must-Read-Challenge noch schnell abhaken kann, aber ich muss sagen, dass sich das Buch auch so gelohnt hat! 

Lissa Price entführt den Leser in die unglaublich beklemmende Vorstellung davon, wie es wäre, wenn man seinen Körper an einen anderen Menschen abgibt und nicht weiß, was derjenige damit anstellt.
Das schlimmste ist, das jemand in Callies Situation eigentlich keine Wahl hat, auf das Angebot der Body Band NICHT einzugehen, da sie das Geld dringend benötigt, um das Leben ihres Bruders zu retten. 
Ihr Bruder ist nämlich ihr letzter, noch lebender Verwandter.

Und an dieser Stelle wird die Idee von "Starters" leider ein bisschen abstrus. 
Ich finde das Szenario "Nur noch alte oder junge Menschen" zwar ziemlich spannend, aber Frau Price hat sich das dann doch alles zu leicht gemacht und gibt einfach keine Begründung warum die Seuche nur die "Mittelalten" getötet hat, sondern sagt einfach, dass es so ist.

Solch Schludrigkeiten ärgern immer ganz besonders, wenn vor allem der Rest des Buches wirklich gelungen ist!

Gut gefallen hat mir zum Beispiel der Schreibstil, der ziemlich spannend war, sodass beinahe jedes Kapitel mit einem unglaublich fiesen Satz geendet hat, ich also immer weiterlesen musste.

Auch interessant fand ich die Charaktere.
Callie ist eine starke Persönlichkeit mit ihren 16 Jahren, da sie schon früh in ihrem Leben Verantwortung für ihren viel jüngeren Bruder zeigen muss.
Eigentlich war sie mir sofort sympathisch, aber ich fand sie dann doch wieder ein bisschen zu perfekt, weil sie einfach alles konnte. Ein paar körperliche Defizite hätten da mal nicht geschadet.

Nebenpersonen gibt es im Buch zahlreich.
Es fängt schon an mit Tyler, den man mit seiner kindlichen Naivität einfach gern haben muss und endet bei den vielen Enders, die Callie kennenlernt, als sie zu früh in ihrem Körper aufwacht. 
Ich möchte nicht jeden aufzählen, aber alle von ihnen haben eine Rolle für die Geschichte und man schließt sie ins Herz oder fängt an, sie abgrundtief zu hassen.

Eine Liebesgeschichte gibt es natürlich auch, mit dieser war ich auch eigentlich im Großen und Ganzen zufrieden.
Es geht wieder mal ein bisschen schnell, aber die Riesenüberraschung bzw. der Riesenschock am Ende machen das dann auf jeden Fall wett!

Das Ende ist sowieso furchtbar gemein und Cliffhanger und zum Haareraufen.
Mehr sage ich dazu nicht, außer das Teil 2 wohl so schnell wie möglich bei mir einziehen muss!

Fazit

Mit "Starters" hat Lissa Price eine überzeugende Dystopie geschaffen, die mich zwar nicht vom Hocker gehauen, aber mir doch spannende Lesestunden beschert hat.
Die Grundidee an sich war super interessant, die Charaktere allesamt gut, der Schreibstil mitreißend, nur die mangelnden Erklärungen der Umstände unddie zur Perfektion neigende Protagonistin veranlassen mich dazu, einen Stern abzuziehen. Somit bekommt "Starters" 4 von 5 Sternen und Teil 2 wird nicht lange auf sich warten lassen!