Rezension

Stella im Glück

Mittelgroßes Superglück - Marian Keyes

Mittelgroßes Superglück
von Marian Keyes

Bewertet mit 4 Sternen

Stella, die gemeinsam mit ihrer Schwester einen Kosmetiksalon betreibt und Ehefrau und Mutter von zwei Teenagern ist, bekommt eines Tages eine seltene Krankheit, die sie auf lange Zeit bewegungsunfähig macht. Sie ist gelähmt und wird nur mittels Maschinen am Leben erhalten. Sie liegt auf der Intensivstation und eine Kommunikation mit ihr ist nicht möglich. Im eigenen Körper gefangen bleiben ihr nur ihre eigenen Gedanken, da sie auf alles andere nicht reagieren kann.
Nachdem sie schon eine Weile im Krankenhaus ist, bekommt sie einen Neurologen, mit dem sie vor einiger Zeit in einen Autounfall verwickelt war. Dr. Mannix Taylor bemüht sich ernsthaft um sie und ihre Gesundung, kann sich aber mit der Tatsache, nicht mit ihr kommunizieren zu können, nicht abfinden.
Er erfindet einen Zwinkercode, mit dessen Hilfe es ihnen gelingt, dass Stella sich mit ihm und anderen verständigen kann.
Als sie nach mehr als einem halben Jahr Krankenhaus wieder nach Hause kommt, ist ihr Leben nicht mehr das, welches sie vor der Krankheit hatte...

Es geschehen Dinge, die ihr ganzes Leben verändern. 
Davon sind nicht nur ihre Ehe betroffen, sondern auch ihr Wohnsitz, den sie kurzzeitig nach New York verlegen muss. 
Um nicht zu spoilern, möchte ich an dieser Stelle auch nicht mehr darüber verlauten lassen.

Andere Umstände veranlassen sie, nach einem Jahr New York den Rücken zu kehren und mit eingezogenem Schwanz wieder zurück nach Irland zu fliegen. Es ist viel geschehen und ihr Leben verläuft nicht in geraden Bahnen, sondern mutet chaotisch an.

Mit Stella hat die Autorin Marian Keyes eine Protagonistin geschaffen, die dem Leser ein wenig naiv und auch chaotisch vorkommt.

Der Roman ist aus der Sicht von Stella geschrieben. Ihre Gedanken und Gefühle sind jederzeit greifbar. Vor allem die, die sie während ihrer Krankheit in ihrer Bewegungslosigkeit und ihrer Not, sich nicht verständigen zu können, hatte. Das waren Dinge, die man selbst jederzeit nachvollziehen konnte. Die Tatsache, dass man etwas gefragt wird, man die Antwort weiß und sie gern wiedergeben würde, dies aber nicht kann, würde sicherlich jeden resignieren lassen.

Marian Keyes ist eine meiner Lieblingsautorinnen und so habe ich mich sehr gefreut, als ich das neue Buch von ihr in den Händen halten konnte.
Wer die Romane um die Walsh-Familie kennt, weiß, wie gut und humorvoll die Autorin ihre Bücher schreibt.

Mit diesem Buch hatte ich jedoch anfangs meine Schwierigkeiten. Ich bin einfach nicht in die Geschichte hineingekommen. Ein Autounfall, der meines Erachtens keinen großen Einfluss auf die Geschichte hat, Abschnitte, die mit Tages- und Uhrzeiten beginnen und zwischendurch Teile, aus "Gezwinkerte Gespräche" machten mir die Sache nicht leichter. Da habe ich ehrlich gesagt, eine Weile gebraucht, um die Zusammenhänge zu erfassen, zumal auch die Zeiten sich änderten. Spaß machte mir das Buch, nachdem ich diese Anfangsschwierigkeiten überwunden hatte. Dann nahm auch die Story an Tempo zu und dümpelte nicht nicht mehr vor sich hin. Von da an mochte ich es nicht mehr aus der Hand legen, denn nun wollte ich wissen, wie es weitergeht und was alles noch passierte. 

Neben Stella spielen noch andere Protagonisten eine Hauptrolle, wie Dr. Mannix Taylor, Stellas Mann Ryan und deren Kinder. Sie haben alle Kanten und Macken, über die man grinsen oder einfach nur den Kopf schütteln kann, auf jeden Fall bereichern sie das Buch enorm.

Ich zumindest fühlte mich nach meinen Anfangsschwierigkeiten mit diesem Buch gut unterhalten.