Rezension

stellenweise etwas langatmig

Janusmond - Mia Winter

Janusmond
von Mia Winter

Bewertet mit 3 Sternen

Leon Bernberg reist aus Berlin nach Louisson in Südfrankreich um seine Zwillingsschwester Lune, die dort vor zehn Jahren plötzlich verschwand, für tot erklären zu lassen, um auch deren Erbanteil zu erhalten. Ihm selber hatte seine Mutter nur den Pflichtteil zu kommen lassen...

Aber da ist noch mehr: eine besondere Verbindung zu Lune und die Briefe, die sie ihm vor über 10 Jahren an ein Postfach geschickt hat und die Leon alle auswendig weiß. Seine abgesetzten Medikamente und die Hexenhitze in Louisson lassen Leon immer sicherer werden, dass er Lune finden wird, geradezu besessen ist er von diesem Plan und auch von Lune. Der Polizist Christian Mirambeau, der eigentlich nur die Vermißtenbescheinigung für die Tot-Erklärung in Deutschland ausstellen soll, findet, dass jeder Vermißte es verdient, dass zumindest einer ernsthaft nach ihm sucht – und nach dem ersten Auftauchen einer Leiche und zwei kurz danach getöteten Männern, die einst auch Lune verfallen waren, wird es immer mysteriöser. Christian sucht immer verbissener nach Lune, freundet sich dabei sogar etwas mit Leon an, der argwöhnt, Christian wäre nun auch Lune verfallen. Gemeinsam begeben die Beiden sich auf Spurensuche im Hurenviertel von Louisson...

Auf dem Klappentext des Buches steht:

„ Es wird Sie verändern! Wenn ich zu Ende erzählt habe, wird in Ihrer Welt nichts mehr so sein, wie es war. Etwas in Ihnen wird sich öffnen und Sie bereichern, aber etwas anderes wird für immer zerbrechen....“

Ich muß gestehen: Diese Aussage hat mich mehr erwarten lassen, als ich in diesem Buch finden konnte. Stellenweise fand ich die Beschreibungen sehr langatmig und vieles wurde auch wiederholt: erst erzählt, dann durch Leons Rezitieren eines Briefes nochmals erzählt, und manchmal wurden einzelne Erkenntnisse dann nochmals anderen erzählt. Zuweilen fand ich das dann schon eher langweilig und hatte den Eindruck, die Beschreibungen drehen sich im Kreis...

Die Rolle des „Missetäters“ wird kontinuierlich nach dem Auffinden der ersten Frauenleiche aufgebaut, alles so schlüssig und klar, dass ich manchmal gerne etwas mehr Spannung gehabt hätte. Leider war diese Entwicklung, genau wie auch die Wendung im Epilog, nicht so vollkommen überraschend, obwohl einiges aus der Vergangenheit aufgedeckt wurde, es schon Unerwartetes gab und auf eine andere Spur führen sollte...

Die Geschichte an sich wurde schon interessant gestaltet; jedoch waren mir so viele Briefe von Lune einfach zu viel des Guten. Einige Beschreibungen aus dem Millieu konnte ich nicht nachvollziehen ( Wie soll das mit den Spiegeln funktioniert haben?), genauso wenig wie Jeanne Mirambeaus Entscheidungen zum Ende des Buches hin ( ganz besonders nach dem Geständnis von zwei Morden), und genaugenommen konnte ich mit keinem der Protagonisten wirklich warm werden.

Die Einstimmung in diese Geschichte war so geheimnisvoll, die Leseprobe wirkte leicht mystisch, dann noch der ober zitierte Klappentext.... Ich hatte einfach mehr erwartet.