Rezension

Stellenweise zu ausführlich ...

Das Mädchen, das rückwärts ging
von Kate Hamer

Bewertet mit 3.5 Sternen

~~Die Geschichte:
 Beth lebt nach der Trennung von ihrem Mann Paul alleine mit ihrer achtjährigen Tochter Carmel. Die Kleine ist ein besonderes Kind, denn sie ist sehr intelligent, freiheitsliebend und einfühlsam. Als die beiden eines Tages gemeinsam eine große Veranstaltung besuchen, verschwindet Carmel plötzlich spurlos.
 Beth ist verzweifelt, macht sich Vorwürfe und gibt die Suche nach ihrer Tochter nicht auf, doch alle Spuren führen jahrelang ins Nichts.

Meine Meinung:
 Die Geschichte wird in wechselnden Kapiteln jeweils aus Carmels Sicht und der ihrer Mutter Beth geschildert. So erlebt man viele Szenen aus verschiedenen Perspektiven, was den Figuren und auch den Situationen mehr Tiefe verleiht.

Kate Hamers Schreibstil ist sehr atmosphärisch und detailliert. Zunächst fand ich die Geschichte deshalb auch recht fesselnd, doch mit der Zeit wurde es mir etwas zu ausführlich, so dass die Spannung darunter litt.

Trotz der ausführlichen Charakterisierung der Protagonisten konnte ich mit Beth und Carmel nicht so richtig mitfühlen, es blieb immer eine gewisse emotionale Distanz, die ich bis zum Ende nicht überbrücken konnte. Einige Nebenfiguren verschwinden auch einfach aus der Story, ohne dass man am Ende noch erfährt, was aus ihnen wurde. Das fand ich sehr schade.
 Der Schluss war sowieso irgendwie sehr schnell abgehakt, für mich blieben schon einige Fragen offen, auf die ich mir in einem kurzen Epilog noch Antworten erhofft hätte.

Sehr viel mehr kann man über dieses Buch nicht sagen, ohne zu viel von der Geschichte zu verraten. Wer selbst Mutter ist, kann das Ganze vielleicht auch noch besser nachfühlen. Das Szenario ist stellenweise sehr realitätsnah und erschreckend.

Fazit:
 Anfangs ungewöhnlich mit zunehmender Spannung, dann etwas zu ausführlich und am Ende ging´s mir zu schnell.