Rezension

steuert unaufhörlich auf eine Katastrophe zu

Wie tief ist das Wasser - Susan Hill

Wie tief ist das Wasser
von Susan Hill

In diesem Roman »Wie tief ist das Wasser« von Susan Hill steuert die Geschichte unaufhörlich auf eine Katastrophe zu. Edmund Huber hatte nur kurze Zeit seinen Großvater auf dem Sterbebett liegen sehen. Edmund ist zehn Jahre alt und wurde von seinem Vater, der älteste Sohn des alten Huber, großgezogen. Nun hatten sie diesen dieses Haus geerbt. Doch weil sein Vater oft in London sein würde, wollte er sich um einen Freund für seinen Sohn bemühen. Das ging schneller als erwartet. Der Vater hatte die verwitwete Ms Kingshaw kennengelernt, die einen ebenso alten Jungen wie Edmund großzog. Sie sollte eine besondere Haushälterin werden und Charles Kingshaw Edmunds Freund. Doch beide Jungs können sich schon vor ihrer Begegnung nicht ausstehen.

Beide Jungs legen eine Rivalität zutage, wie man sie sich kaum vorstellen kann. Daraus bezieht der gesamte Roman seine Spannung. Aus diesem Konflikt entstehen Situationen, die den Roman auf die Spitze treiben. Prügeleien und Angeberei sind das kleinste Übel. Als Leser ahnt man, dass irgend etwas ganz Schreckliches passieren muss. Das ist unausweichlich, bei so viel Krieg zwischen Huber und Kingshaw. Und dann das Verhalten von Charles Mutter und Edmunds Vater. Manchmal möchte man das Buch in eine Ecke feuern.

In einem ruhigen Stil wird die Rivalität erzählt. Da die Hauptfiguren zwei Kinder sind, sind die Dialoge dem Alter entsprechend. Jeder Leser wird solche Gespräche noch aus seiner eigenen Kindheit kennen. Es ist nicht ungewöhnlich. Heute würde man es auch als Mobbing bezeichnen. In dem Stil der Erzählung geht einem das Verhalten unter die Haut, wobei man geneigt ist, Stellung für einen von beiden zu beziehen. Subtile Spannung von Anfang bis Ende.

Ein wiederentdeckter Roman, der die Rivalität zweier Kinder zum Thriller macht!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2020