Rezension

Still und leuchtend.

Sommertöchter - Lisa-Maria Seydlitz

Sommertöchter
von Lisa-Maria Seydlitz

Bewertet mit 4 Sternen

"Sommertöchter" wird zu verschiedenen Zeiten aus Junos Sicht erzählt. Abwechselnd nimmt sie uns mit in ihre Kindheit und auf ihre Reise nach Frankreich. Die Zeitsprünge können gerade am Anfang etwas verwirrend sein, aber die Autorin versteht es die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt parat zu halten, damit das Lesevergnügen gleichbleibend angenehm bleibt. Die einzelnen Kapitel tragen keine Überschriften etc., sie werden lediglich durch die komplette Großschreibung der ersten Worte eingeleitet. Außerdem umfassen sie selten mehr als 3-5 Seiten und bieten somit die Abwechslung, die ein Buch benötigt, wenn es ohne all zu große Spannung auskommen möchte. Denn wer bei "Sommertöchter" Spannung erwartet liegt falsch. Es handelt sich um eine weiche Geschichte, unter deren Oberfläche Tragik, Trost und zwei junge Frauen stecken, deren Geschichte ans Herz geht. Und zwar sehr subtil und wunderschön. Lisa-Maria Seydlitz verzichtet auf Kitsch, ohne dabei die großen Gefühle zu vernachlässigen. Diese schimmern sanft unter der Oberfläche hervor, dominieren das Buch aber nicht durch Aufdringlichkeit. Zu den Personen lässt sich eigentlich gar nicht so sehr viel sagen. Sie unterstützen die Geschichte ganz hervorragend, sind aber nichts besonderes, was sie auch nicht sein müssen, da die Geschichte und ihre Umsetzung das bereits erledigen.

Mit dem Ende fühlte ich mich zunächst etwas hilflos zurück gelassen, was sich nach den ersten Augenblicken aber gelegt hat. Das Ende ist, wie das ganze Buch, schlicht, zart, auf den Punkt.

"Sommertöchter" kann man nicht nur im Sommer lesen, sondern auch an dunklen Tagen, die ein wenig Licht benötigen. Oder vielleicht besonders an solchen Tagen....