Rezension

Stille Helden

Jeder stirbt für sich allein - Hans Fallada

Jeder stirbt für sich allein
von Hans Fallada

Bewertet mit 4.5 Sternen

Berlin Anfang der 40er-Jahre. Frankreich hat kapituliert. Während berauschend Siegesfeste gefeiert werden, trägt die Postbotin Briefe aus dem Feld aus. Nicht die, per Hand beschrifteten, sondern jene mit Maschinenschrift. 

Das Ehepaar Quangel erhält einen dieser Briefe, durch den der ganze bisherige Lebenssinn erlischt. Der einzige Sohn ist gefallen, einen Heldentod laut offiziellem Schreiben sogar. Dabei wissen die Eltern zu gut, der Held im Schlachtfeld war der Sohn höchstwahrscheinlich nicht. 

Daraus folgen Tage der Trauer, des Schweigens, des Denkens und dem anfangs nur gedachten leisen Widerstand folgen bald Taten. 

Zeitnah geschrieben, erhält der Leser den Einblick in eine Zeit, als Menschen schon allein aufgrund ihrer Gedanken ins KZ oder vor den Volksgerichtshof kamen und neben der täglichen Angst vor Fliegerbomben oder Feldpostbriefen, den Nachbarn als möglichen Spitzel der Gestapo mindestens genauso fürchten mussten. 

In den Wirren dieser Tage entschließt sich ein alterndes, trauerendes Ehepaar, nicht nur stillschweigend zu verurteilen, sondern wirklich zu handeln. 

Die wahre Geschichte eines Paares, seinen kleinen Siegen und großen Niederlagen. Ein Buch, dass Hoffnung verspricht und dem Mut entspringt. Sehr empfehlenswert!