Rezension

Stimmiger Abschluss, wenn auch etwas kitschig

Die Zeitrausch-Trilogie 3: Spiel der Gegenwart - Kim Kestner

Die Zeitrausch-Trilogie 3: Spiel der Gegenwart
von Kim Kestner

Bewertet mit 4 Sternen

Achtung, 3. Teil! Enthält Spoiler auf die Vorgänger.

Inhalt: Endlich hat es Alison geschafft! Sie und Kay sind aus Top the Realities entkommen und haben es geschafft, Alisons Gegenwart und Realität zu finden. Sie glauben, endlich in Sicherheit zu sein. Doch der Friede hält nicht lange an. Schnell begreift Alison, dass nicht nur sie und Kay von den Machern der Show bedroht werden, sondern dass diesen auch jedes Mittel recht ist, um Alison aus ihrem Versteck zu locken. Gemeinsam schmieden die beiden einen Plan, wie sie den Zeitreisen und damit der Show endgültig ein Ende setzen können, doch ist das möglich, ohne dabei ihre gemeinsame Zukunft zu gefährden?

Meinung: Spiel der Gegenwart ist der Abschluss der Zeitrausch-Trilogie und führt die Geschichte nahtlos fort. Ich beziehe mich hier sowohl auf diesen Band, als auch auf die gesamte Trilogie.
Alison ist kaum wiederzuerkennen. Vor allem hier wird an manchen Stellen klar, wie stark sie sich im Laufe der Geschichte verändert hat. Sie ist nicht nur gereift, sondern sie ist manchmal regelrecht kalt, was man aber immer gut nachvollziehen kann. Sie ist eine tolle Figur, die sich vom Naivchen zur Kämpferin gemausert hat.
Kay bildet ihren Gegenpol, ihre Ergänzung und hält sie immer wieder in der Spur. Der ruhige, besonnene, mutige Ritter in schimmernder Rüstung. Er ist und war immer zu perfekt, um bei mir glaubhaft zu sein und Sympathien zu gewinnen und hat sich viel zu wenig weiterentwickelt.
Bei der Beziehung der beiden hat mir von Anfang an etwas gefehlt. Sie kam mir immer zu glatt vor. Selbst im zweiten Teil, als Kay noch nichts von Alison und ihrer gemeinsamen Zukunft wusste, war alles zu harmonisch. Es gab kaum Reibungspunkte, was das ganze authentischer hätte werden lassen und in diesem Teil wird die Grenze zum Kitsch für meinen Geschmack zu oft und zu weit überschritten. Stellenweise musste ich darüber schon die Augen verdrehen.
In diesem Teil nimmt die Geschichte wieder mehr Tempo auf, es kommt nicht mehr zu so vielen Längen wie in Band 2 und man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Die manchmal unheimlich verzwickte Geschichte wird logisch und nachvollziehbar aufgelöst und für mich blieben am Ende keine Fragen mehr offen. Der Showdown strotzt nur so vor Action und man klebt wie hypnotisiert an den Seiten. Für die Story der gesamten Reihe muss man vor der Autorin den Hut ziehen! Es ist sicher nicht einfach, bei einer derart komplexen Geschichte, bei der man sich schon als Leser konzentrieren muss um den Faden nicht zu verlieren, den Überblick zu behalten und das Ganze dann auch noch so schlüssig zu beenden. Außerdem wird auch immer wieder die ethische Frage in den Raum geworfen, wie es mit der Show überhaupt so weit kommen konnte. Wie weit ist man bereit, als Zuschauer zu gehen? Wie viel Grausamkeit empfindet man noch als unterhaltsam, wenn es einen selbst nicht betrifft?

Fazit: sehr schmalziger, aber logischer Abschluss einer tollen Reihe, die Aufgrund ihrer außergewöhnlichen und komplexen Geschichte absolut lesenswert ist. Eine Autorin, die ich definitiv weiter verfolgen werde.